Radfahren im Kreis Viersen Konzept für Radwege ist in Arbeit

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen soll Radfahrern besser Wege, Vernetzung und Abstellplätze bieten. Die Arbeit an einem Konzept soll mit einer Bürger-Umfrage beginnen, um herauszufinden, an welchen Stellen der Bedarf besonders dringend ist.

 Das Radwegenetz im Kreis soll das Rad besser als Verkehrsmittel im Alltag einbinden.

Das Radwegenetz im Kreis soll das Rad besser als Verkehrsmittel im Alltag einbinden.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Möglichkeiten, sich im Kreis Viersen mit dem Fahrrad zu bewegen und das Rad als Verkehrsmittel im Alltag zu nutzen, sollen verbessert werden. Dazu hat die Kreisverwaltung ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Konzepts beauftragt. Dies gaben Andreas Budde, technischer Dezernent des Kreises, Landrat Andreas Coenen (CDU) und Jean-Marc Stuhm, geschäftsführender Gesellschafter des beauftragten „Büro Stadtverkehr“ mit Sitz in Hilden, bekannt.

Ab sofort bis 31. Dezember können Bürger nun bei einer Online-Befragung Vorschläge für Verbesserungen einbringen und genaue Standorte angeben, an denen etwas zu tun ist. Im Internet unter www.buergerbeteiligung.de/
radverkehr-kreisviersen können Interessierte auf einer interaktiven Karte Punkte markieren, Problemstellen beschreiben und Verbesserungsvorschläge machen.

Das Konzept soll ein flächendeckendes Netz von überörtlichen Verbindungen für den Alltag zwischen Städten und Gemeinden und in umliegende Ballungspunkte herausarbeiten. Nur ein Fünftel aller täglichen Wege im Kreisgebiet wird mit dem Fahrrad zurückgelegt, dies ergab eine kreisweite Haushaltsbefragung zur Mobilität aus dem Jahr 2016. Rund die Hälfte der Kreisbevölkerung steigt aber für zwei und fünf Kilometer lange Wege ins Auto, stellte sich bei der Befragung heraus. „Dabei sind gerade diese Strecken für den Radverkehr besonders interessant“, sagt Budde.

Zu einer Förderung des Radverkehrs gehöre außerdem weit mehr, als nur Wege mit ausreichender Breite und gutem Bodenbelag zu bieten. Auch die Infrastruktur rund ums Radfahren, wie Abstellplätze, Anschlussmöglichkeiten an den öffentlichen Nahverkehr und Servicepunkte wie beispielsweise Ladestellen für E-Bikes müssen bei der Konzeption berücksichtigt werden.

„Wir möchten Fahrrädern im Verkehr mehr Raum zusprechen“, sagt Landrat Coenen. Es sei ein wichtiger Baustein, um nachhaltige Mobilität im Kreis zu fördern, was ein wichtiges Ziel für den Kreis Viersen sei. Dabei soll der Radverkehr auch zwischen Städten und Gemeinden stärker vernetzt werden, da im Gesamtbild auch jeder einzelne Standort profitieren würde.

Es dürfte eine Arbeit für mehrere Jahre sein, alle Teilnehmenden und die Bedürfnisse aller Städte und Gemeinden unter einen Hut zu bringen, da sind sich Planungsbüro und Kreisverwaltung einig. „Man wird in den Kommunen auch manches dicke Brett bohren müssen“, sagt Stuhm. Deshalb soll die Umfrage zunächst Aufschluss geben, wo der Bedarf im Kreis am größten ist. Budde: „Dann müssen Kapazitäten für die Planung gefunden werden.“ Eine Schätzung der Kosten für Planung und Umsetzung sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich. Auch, welche Förderungen angefragt werden könnten, sei erst dann klar, wenn genau Pläne erarbeitet seien.

Der Arbeitsansatz sei, einzelne Punkte und Abschnitte aus dem Konzept auszuklammern und in die Tat umzusetzen, Stück für Stück, sagt Budde. Dabei könne er sich vorstellen, dass Projekte ähnlich gestaltet werden wie die jüngst bekanntgegebenen Maßnahmen in der Gemeinde Schwalmtal. Die Gemeinde hat dort die Planungsarbeiten übernommen, da der Landesbetrieb Straßen NRW keine personellen Kapazitäten dafür zur Verfügung hatte. Die Finanzierung läuft hingegen über das Land.

Der Radverkehr werde in naher Zukunft „seine Räume im Verkehr fordern“, sagt Stuhm. Das entstehende Konzept sei eine gute Grundlage, um sich auf einen Wandel des Verkehrs im Kreis vorzubereiten.

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