Grenzland Feuergefahr durch Trockenheit

Grenzland · Die Feuerwehren im Grenzland betrachten die aktuelle Wetter-Entwicklung aufmerksam. Die große Trockenheit sorgt dafür, dass sich ein Feuer im Wald oder an Büschen auch im Herbst noch schnell ausbreiten könnte.

 Im August waren östlich des Wanderparkplatzes Tackenbenden in Niederkrüchten rund 100 Quadratmeter Wald in Brand geraten.

Im August waren östlich des Wanderparkplatzes Tackenbenden in Niederkrüchten rund 100 Quadratmeter Wald in Brand geraten.

Foto: Feuerwehr

„Eigentlich ist aktuell die Waldbrandgefahr noch höher einzuschätzen als im Sommer“, sagt André Erkens, Leiter der Niederkrüchtener Feuerwehr. Denn jetzt liege das trockene Laub überall und die Bäume bereiteten sich auf die Winterruhe vor, stünden deshalb nicht mehr so „im Saft“ wie in den Sommermonaten. Nur die Tatsache, dass es in den vergangenen Wochen nicht nur trocken, sondern auch für die Jahreszeit außergewöhnlich warm gewesen sei, habe dafür gesorgt, dass dieser Rückzugsprozess der Feuchtigkeit im Baum noch nicht so weit fortgeschritten sei wie in anderen Jahren.

Einige Heckenbrände in Elmpt haben in der vergangenen Woche aber gezeigt, wie schnell sich Feuer in trockenem Gehölz ausbreitet.

Die Niederkrüchtener Wehr hat alle Pläne zur Waldbrandbekämpfung wieder griffbereit auf dem Tisch liegen. Eine Waldbrandstreife gibt es noch nicht wieder. „Sollte es aber in der kommenden Woche weiterhin trocken bleiben, wird es ein Gespräch mit dem Kreisbrandmeister geben, ob es wieder Streifen geben soll“, sagt Erkens.

Die Situation am Boden sei wie im Sommer, sagt auch Dirk Heussen von der Freiwilligen Feuerwehr Nettetal: „Das Laub ist sehr trocken, die Gräser ausgedörrt, Feuergefahr ist schon da.“ Im Sommer sei Nettetal mit einem blauen Auge davon gekommen. „Größere Flächenbrände wie etwa in Straelen hatten wir nicht“, sagt Heussen. Aktuell plane man noch keine Kontrollstreifen wie es sie im Somme gegeben hat.

Das Augenmerk der Feuerwehr liegt allerdings nicht nur auf dem Wald. Viele Menschen machen ihre privaten Gärten gerade winterfertig, jäten Unkraut, reißen trockene Sträucher aus und entsorgen sie. Wer meine, ein Flämmgerät einsetzen zu müssen, was angesichts der Trockenheit keine gute Idee sei, solle auf jeden Fall einen angeschlossenen und aufgedrehten Gartenschlauch daneben legen, um sofort löschen zu können, falls ein Strauch in Mitleidenschaft gezogen werde, rät die Feuerwehr.

Wie trocken es ist, haben Mitglieder der Niederkrüchtener Wehr, die beruflich als Garten- und Landschaftsbauer unterwegs sind, in der vergangenen Woche gesehen. Beim Ausschachten haben sie festgestellt, dass der Boden bis zu einer Tiefe von 1,20 Meter pulvertrocken ist, berichten sie. „Mehrere Wochen durchgehend seichter Landregen wären nötig, damit das wieder aufgefangen wird“, sagt Marcel van Montfort, Leiter der Brüggener Feuerwehr. Diese Einschätzung sei den Feuerwehren von Landwirten übermittelt worden. Der Waldbrand-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes steht aktuell auf Stufe 2.

Van Montfort berichtet, dass gerade in der Phase, in der die Gärten winterfest gemacht werden, Menschen auf die Idee kommen, sich über Verbote hinwegzusetzen. „Es ist verboten, Gartenabfälle zu verbrennen“, sagt er und appelliert an die Gartenbesitzer, dieses Verbot aktuell besonders ernst zu nehmen, weil die Gefahr, dass ein solches Feuer wegen der Trockenheit außer Kontrolle gerate, besonders groß sei.

Auch gemütliche Abende an einem Feuerkorb sollten im Augenblick gut überlegt sein. Man sollte darauf achten, wo der Korb steht: Auf trockenem Gras, nahe an Sträuchern oder unter Bäumen – all das seien jetzt keine guten Standorte. Der Brüggener Wehrleiter denkt auch schon jetzt an die möglichen weiteren Folgen der Trockenheit. Die Schädigungen an den Bäumen durch das fehlende Wasser sorgen dafür, dass die Äste brüchiger werden, herabstürzen und möglicherweise Menschen gefährden können, berichtet er: „Das werden wir bei den Herbststürmen oder im Winter unter möglicher Schneelast verstärkt merken.“

Einig sind sich die Wehrleiter darin, dass schon viel gewonnen sei, wenn die Menschen weder im Wald noch im eigenen Garten gedankenlos handeln. Darunter fällt, das Rauchverbot im Wald einzuhalten. Dieses gilt jedes Jahr von März bis Oktober. Allerdings, sagt Heussen, sollte man im Wald grundsätzlich nicht rauchen.

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