Nachruf Ehemaliger Kreisarchivar Gerhard Rehm verstorben

Kreis Viersen · Gerhard Rehm, ehemaliger Leiter des Kreisarchivs des Kreises Viersen, ist am Montag, 16. Mai, im Alter von 70 Jahren in Kempen verstorben.

 Kempen, Burg, Kreisarchiv, Kreisheimatbuch Gerhard Rehm, Rudolf H. Müller, Dr. Andreas Coenen

Kempen, Burg, Kreisarchiv, Kreisheimatbuch Gerhard Rehm, Rudolf H. Müller, Dr. Andreas Coenen

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Gerhard Rehm leitete das Kreisarchiv in der Kempener Burg von 1988 bis 2017. Sein Archivreferendariat absolvierte er in Detmold im heutigen Landesarchiv NRW. Nachdem er zwei Jahre lang Leiter des Stadtarchivs der Stadt Remscheid war, wechselte er in die Kempener Burg.

Rehm hat tiefe Spuren in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung des Kreises Viersen hinterlassen, er war ein über die Grenzen des Kreises hinaus anerkannter und beachteter Historiker und Archivar. Die Wertschätzung seiner Publikationen fand in etlichen Rezensionen in den einschlägigen Organen der rheinischen Geschichtsforschung ihren Niederschlag. Schnell vergriffen war die Aufsatzsammlung „Geschichte der Juden im Kreis Viersen”, die Rehm 1991 vorlegte. 1999 gab er die Bibliografie des Kreises heraus, die über 10.000 Titel umfasst, ein einzigartiges Hilfsmittel für Forscher und interessierte Laien. Zu seinen späteren Arbeiten gehörte etwa die Edition der Berichte an die britische Militärverwaltung in Kempen  in der unmittelbaren Nachkriegszeit (1945-1948), die einen umfassenden Blick in Elend und Aufbauwillen nach der Befreiung vom Nationalsozialismus ermöglicht. Seit 2011 war Rehm für die Redaktion des Heimatbuches des Kreises Viersen zuständig und setzte auch dabei neue Impulse. Mit zahlreichen Beiträgen und Ideen bereicherte er das Heimatbuch.

Gleiches gilt für die wissenschaftliche Schriftenreihe. Dissertationen und Monografien zu unterschiedlichen Themen der Kreisgeschichte konnte er im Rahmen dieser Reihe   betreuen. Es gibt kaum eine Gemeinde im Kreis, zu deren Geschichte er nicht einen Beitrag leistete. Eine Aufsatzsammlung zur Geschichte Hinsbecks sei abschließend als Beispiel genannt. Rehm war Mitglied in verschiedenen Arbeitskreisen und von 2000 bis 2005 Mitglied im Prüfungsausschuss für Auszubildende im Beruf Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste. Er festigte die Reputation des Kreisarchivs in den Jahren seiner Leitung und legte auch die Grundlagen dafür, dass das Kreisarchiv mit dem Neubau in Viersen einer vielversprechenden Zukunft entgegensieht.

„Für seine Gradlinigkeit und Meinungsstärke habe ich Herrn Dr. Rehm sehr geschätzt“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU): „Er hat viele Grundsteine für unsere heutige Arbeit im Kreisarchiv gelegt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Sein Tod macht uns betroffen und seiner Familie gehört unser tiefes Mitgefühl. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.“ RP/Foto (Archiv): Kaiser

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