Kreis Viersen Kreis attraktiv erhalten

Kreis Viersen · Landrat Ottmann zu Herausforderungen der kommenden Jahre

Landrat Peter Ottmann gab im Interview Auskunft zu den Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Kreis.

Herr Landrat, wird sich die Entwicklung im Kreis in den kommenden Jahren verändern?

Ottmann Die Tendenz in der Bevölkerungsentwicklung bleibt mindestens bis 2030. Das bedeutet, der Kreis wird rund fünf Prozent seiner Einwohner verlieren. Seit 1973 werden in Deutschland zu wenig Kinder geboren, um die Bevölkerung aus sich heraus auf gleichem Niveau zu erhalten.

Gibt es Bereiche, in denen der Kreis diesen Trend bereits heute spürt?

Ottmann Sicher. Nehmen Sie nur die Entwicklung der Schulen, etwa in Schwalmtal und Niederkrüchten. Die Auswirkungen der sinkenden Schülerzahlen kommen nicht überraschend. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es künftig nicht mehr in jedem Ort Grundschulen geben kann. Bei den Kindertageseinrichtungen haben wir momentan durch den Ausbau der U3-Betreuung noch eine gute Situation. Aber auch hier wird es mittelfristig keine Neubauten mehr geben.

Wie sehen Sie die Lage am anderen Ende der Alterspyramide?

Ottmann Die Pflegeplanung des Kreises trifft klare Aussagen für die Zukunft. Schon heute stellen wir einen Mangel an qualifizierten Pflegekräften fest. Das ist ein bundesweites Problem, dem wir auf lokaler Ebene entgegenwirken wollen.

Wird die Kreisverwaltung schrumpfen?

Ottmann Das kann man jetzt noch nicht absehen. Die konkrete Größe der Kreisverwaltung wird sich daran orientieren, welche Aufgaben zum Beispiel das Land und die Gemeinden in Zukunft an den Kreis abgeben.

Worin sehen Sie die Hauptaufgabe des Kreises für die Zukunft?

Ottmann Alle Kommunen im ländlichen Raum, der Kreis ebenso wie die Städte und Gemeinden, müssen alles daran setzen, ihre Attraktivität im Vergleich mit den großen Städten zu erhalten.

Das Gespräch führte Frank Schliffke.

(RP)
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