Krefeld Kreissynode: Kirche altert schneller

Kreis Viersen/Meerbusch · Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen umfasst 26 Gemeinden mit knapp 101.000 evangelische Christen. Zur 77. Synode kamen 119 Menschen. Superintendent Burkhard Kamphausen hört am 1. Juli 2019 auf.

 Superintendent Burkhard Kamphausen gibt zum 1. Juli 2019 sein Amt auf; einer seiner Stellvertreter ist der Süchtelner Pfarrer Axel Stein.   Foto: Furchheim

Superintendent Burkhard Kamphausen gibt zum 1. Juli 2019 sein Amt auf; einer seiner Stellvertreter ist der Süchtelner Pfarrer Axel Stein. Foto: Furchheim

Foto: Furchheim

(mgö) 138 Synodale gehören zurzeit der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen an. Vertreter aus 119 Synodalen fanden sich am jetzigen Wochenende zur zweiten Tagung der 77. Kreissynode in der Kreuzkirche Lank-Latum zusammen. Auf der Tagesordnung standen 18 Punkte. Grundsätzlich ging es auch darum, die Kirche den sich veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen.

„Die Kirche darf nicht so bleiben, wie sie ist – sonst bleibt sie nicht“, mahnte Superintendent Burkhard Kamphausen. Anhand der zahlenmäßigen Entwicklung der Gemeindeglieder wird in einer mit der Bemessungsgröße 2030 in Auftrag gegebenen Studie deutlich, dass die Altersstruktur in der Kirche älter ist als die in der Gesamtgesellschaft: „Die Demografie schlägt schneller zu als erwartet.“

Gemeinden, die früher über 3000 Angehörige verfügten, zählen heute häufig nur noch 1800. Das macht sich negativ bei der Besetzung neuer Stellen bemerkbar. „Die Tendenz zur halben Stelle ist massiv. Es müssen Kooperationen geschlossen werden. Das ist nicht einfach, wir wollen keine Mega-Gemeinden,“ sagte der Superintendent.

Um die Zahl der Gemeindeglieder zu stabilisieren, gilt es, junge Menschen zu interessieren. „Jugendarbeit wird dort, wo sich die Kirche um Zukunftsfragen wie den Klimawandel und die Bildungsentwicklung kümmert und sich damit als gesellschaftliche Größe darstellt, wahrgenommen“, sagte Axel Stein, erster Stellvertreter des Superintendenten.

Während der Tagung wurde auch der Stand der aufgesetzten Projekte beurteilt: „Sie kommen so voran, wie von uns gewünscht.“ Trotzdem gäbe es „drängende Fragen“. Dazu gehören der Kindergartenbereich, die Pflegesituation und das Flüchtlingsthema. In diesem Zusammenhang versprach Burkhard Kamphausen: „Wir kümmern uns um den Frieden. Diese Aufgabe steht ganz oben.“ Der Superintendent, seit 2009 im Amt und bis 2024 bestätigt, nutzte die Tagung, um „Danke“ zu sagen. Er wird seinen Dienst zum 1. Juli 2019 aus persönlichen Gründen beenden.

Das führte zur Diskussion, ob in Zukunft ein hauptamtlicher oder nebenamtlicher Superintendent gewählt werden sollte. Eine Entscheidung darüber wird während einer Sondersynode im März 2019 getroffen werden; im Januar gibt es zunächst eine Informationsveranstaltung.

Nach dieser Ankündigung erhielt die Frage nach einem hauptamtlichen Superintendenten noch eine ganz andere Bedeutung. Bleibt der Superintendent im Nebenamt, können sich alle Inhaber von Pfarrstellen des Kirchenkreises darauf bewerben. Bei der regulären Frühjahrssynode im Mai könnte dann das Amt neu besetzt werden.

Entscheidet sich die Synode für das Hauptamt, kann die Stelle im gesamten Bereich der rheinischen Kirche und sogar deutschlandweit ausgeschrieben werden. Eine Wahl wäre dann bei einer weiteren Sondersynode im Sommer oder bei der nächsten Herbstsynode möglich.

Die Synode hat sich bereits für die Einrichtung einer halben Pfarrstelle zur Entlastung des Assessors, Stellvertreter des Superintendenten entschieden. Bisher wurde dies aus landeskirchlichen Mitteln bezahlt. Jetzt wird die Entlastung aus Finanzmitteln des Kirchenkreises gewährleistet. Assessor ist seit dem Frühjahr Pfarrer Axel Stein aus Süchteln.

Ludger Firneburg, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Krefeld-Viersen, hob in seinem Jahresbericht die Menschen hervor: „Einen Menschen zu trösten heißt nicht, ihm zu sagen: ,Das wird schon wieder’ oder ;So schlimm ist das ja nicht’. Einen Menschen zu trösten heißt, ihm zu sagen: ,Wenn Du etwas als schlimm erlebst, dann ist das erstmal berechtigt. Was Du fühlst, kann man fühlen. Es ist menschlich, und Du bist ein Mensch.’

So gestalte sich die Arbeit in der Diakonie immer mehr: Es gehe nicht nur um schnelle Problemlösungen. Die seien oft auch wichtig und würden gesucht. „Aber wenn ich gefragt werde, wie sich unsere diakonische Arbeit verändert und entwickelt, dann würde ich sagen: Die Probleme vieler Menschen werden vielschichtiger und manchmal auch existentieller. Und die Herausforderung besteht darin, sie zu allererst genau damit anzunehmen“, so Firneburg.

Letztendlich ging es neben Berichten zu Immobilien und Personal auch um den Haushalt. Er wurde ohne Rücklagenentnahme und Kreditaufnahme entlastet.

Neu gewählt als Beauftragter für Umwelt- und Energiefragen wurde Klaus Armonies, Kirchengemeinde Krefeld-Süd. Im Fachausschuss für Frauenarbeit ist Marita Rüdiger und im Nominierungsausschuss Pfarrer Volker Hülsdonk, Kirchengemeinde Krefeld-Oppum. Neu gewählt in den Fachausschuss Krankenhausseelsorge wurde Dr. Martin Jentsch,  in den Fachausschuss Tageseinrichtungen für Kinder: Pfarrerin Kathinka Brunotte (Kirchengemeinde Viersen) und Synodalbeauftragter für Ökumene ist Bernhard Kamphausen.

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