Kreis Viersen Krankenstand im Kreis Viersen steigt

Kreis Viersen · Die AOK hat die Fehlzeiten der Beschäftigten von Firmen ausgewertet. Psychische Erkrankungen werden häufiger.

Die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage bei Arbeitnehmern im Kreis Viersen, die bei der AOK versichert sind, ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen – entgegen dem Trend im gesamten Rheinland. Das ergibt sich aus einer statistischen Auswertung des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung, einer Tochtergesellschaft der AOK Rheinland/Hamburg. Die AOK ist die Krankenkasse im Kreis Viersen mit den meisten Versicherten: 29 420 Personen werden neben vielen beitragsfrei mitversicherten Familienangehörigen im Kreis Viersen betreut. Gestern stellten Gregor Mertens und Manrico Preissel für die Krankenkasse die Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten für das Jahr 2013 bei einem Pressegespräch in Kempen vor.

Bemerkenswert an der Analyse ist vor allem, dass – immer betrachtet für den Bereich der AOK, aber durchaus übertragbar auf die Entwicklung aller gesetzlichen Krankenkassen – sich der Kreis Viersen bei den Krankentagen rheinlandweit mit in einer Spitzenposition befindet. Der Krankenstand bis zu sechs Wochen der AOK-Versicherten in Unternehmen im Kreis stieg von 3,8 Prozent im Jahre 2012 auf 3,95 Prozent im vergangenen Jahr. Die Erkältungswelle im Februar und März 2013 hat dies besonders beeinflusst. Auch der Stand bei den Langzeiterkrankten stieg an. Mit einem Gesamt-Krankenstand der Arbeitnehmer von 5,77 Prozent liegt der Kreis Viersen über dem Durchschnittswert der AOK Rheinland von 5,4 Prozent. Wichtig: In der Statistik sind ausschließlich versicherungspflichtig Beschäftigte erfasst. Geringverdiener – so genannte Minijobber –, für die keine Sozialabgaben, also auch keine Krankenversicherungsbeiträge fällig werden, sind darin nicht berücksichtigt.

Der häufigste Grund für eine krankheitsbedingte Fehlzeit lag in Erkrankungen der Diagnosegruppen "Atemwege" und "Muskel/Skelett". Bei letztgenannter Gruppe gab es – wie in den Vorjahren – die meisten Fehltage. Zu der Gruppe zählen auch die Rückenschmerzen.

Die durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalles betrug im vorigen Jahr 14,2 Kalendertage. Damit liegt der Kreis ebenfalls über dem Rheinland-Schnitt von 12,36 Tagen.

Eine Sonderrolle spielen die "Psychischen Erkrankungen". Diese treten in den vergangenen Jahren überall deutlich häufiger auf. Während die krankheitsbedingten Fehlzeiten hier erstmals rheinlandweit stagnieren, sind sie in 2013 bei Beschäftigten, die bei der AOK versichert sind, weiter gestiegen. "Sowohl die Fallhäufigkeit als auch die durchschnittliche Falldauer – die Genesungszeit – bewegen sich im Kreis Viersen auf Rekordniveau", erklärte AOK-Experte Mertens gestern. Im Ergebnis summierten sich kreisweit mehr krankheitsbedingte Fehltage als im Rheinland (343,9 zu 319,4 Tage je 100 AOK-Versicherte).

Mertens und der stellvertretende AOK-Regionaldirektor Preissel erinnerten daran, dass speziell im Kreis Viersen viele Betriebe die "Betriebliche Gesundheitsförderung" aufgeschlossen sehen. Einige von ihnen – darunter Griesson de Beukelaer oder Lackwerke Peters (beide aus Kempen) – sind für die Gesundheitsangebote für ihre Mitarbeiter bereits mit Preisen bedacht worden. Die aktuelle Entwicklung zeigt nach Ansicht der AOK, wie wichtig dieses Engagement der Unternehmen ist. "Viele Verantwortliche in den Betrieben wissen, dass sie nur erfolgreich wirtschaften können, wenn sie motivierte und vor allem gesunde Mitarbeiter haben. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft wird dieses Thema immer wichtiger", meint AOK-Experte Mertens.

(RP)
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