Kreis Viersen Krankenstand im Kreis Viersen deutlich höher als im NRW-Schnitt

Kreis Viersen · Die Erwerbstätigen im Kreis Viersen waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt 16,8 Tage krankgeschrieben. Bei der Stadtverwaltung Viersen sind die Mitarbeiter 25,3 Tage krank

Die arbeitende Bevölkerung im Kreis Viersen hat krankheitsbedingt mehr Fehltage als der NRW-Schnitt. Das teilt die Techniker-Krankenkasse (TK) auf Basis ihres aktuellen Gesundheitsreports mit. Bei der Krankenkasse sind in Nordrhein-Westfalen rund 1,1 Millionen Menschen versichert. Während in Nordrhein-Westfalen jeder Erwerbstätige im vergangenen Jahr durchschnittlich 15,7 Tage krankgeschrieben war, liegt die Fehlzeit im Kreis Viersen mit 16,8 Tagen sieben Prozent über diesem Wert.

Hauptursachen waren Rückenschmerzen, psychische Probleme sowie akute Infekte der oberen Atemwege. Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage gab es in Bonn (12,1 Tage), die meisten in Herne (20,9 Tage).

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fehlzeiten der TK-Versicherten in NRW insgesamt um 4,2 Prozent angestiegen. "Betriebliches Gesundheitsmanagement wird daher zunehmend wichtiger", sagt Günter van Aalst, Leiter der TK-Landesvertretung in NRW. "Die Digitalisierung hat mittlerweile fast alle Branchen erreicht. Flexible Arbeitszeiten lösen das alte Modell fester Arbeitszeiten zunehmend ab. Das belastet viele Arbeitnehmer stark." Unternehmen müssten die Gesundheit ihre Mitarbeiter daher aktiv fördern, fordert van Aalst. "Wir dürfen nicht nur darüber sprechen, was Beschäftigte krank macht, sondern auch darüber, welche Ressourcen wir fördern können, damit sie lange gesund bleiben." Dabei gehe es um viel mehr als ergonomische Arbeitsplätze. "Es geht um gute Strukturen, darum, die Mitarbeiter einzubeziehen und vor allem um Wertschätzung."

In der Viersener Stadtverwaltung lag der Krankenstand mit 25,3 Tagen im vergangenen Jahr noch deutlich über den von der TK gemeldeten Durchschnittswerten. "Wir haben eine hohe Anzahl an Langzeiterkrankten", erklärte Stadtsprecher Frank Schliffke. Rund 50 Prozent der Fehltage entfielen auf Langzeiterkrankte, die mehr als sechs Wochen krankgeschrieben waren. "Bei einem privaten Unternehmen wären sie vermutlich längst entlassen worden. Die Stadtverwaltung ist aber ein sozialer Arbeitgeber." Den Steuerzahler belasteten die Langzeiterkrankten nicht, betonte Schliffke. "Nach sechs Wochen zahlt der Arbeitgeber nicht mehr."

Mit einen Grund für die hohe Zahl an Langzeiterkrankten in der Viersener Stadtverwaltung sieht der Stadtsprecher auch im hohen Durchschnittsalter der Beschäftigten. Es liegt bei knapp 50 Jahren. "Vergleichzahlen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes zeigen, dass der Krankenstand in der Viersener Stadtverwaltung nicht unverhältnismäßig hoch ist", erklärte Schliffke. "Bei den Mitgliedskommunen lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 23,5 Tagen, bei uns bei 25,3 Tagen."

(mrö)
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