Konzert in Viersen Meisterlicher Geiger

Ausgerechnet nach den beiden völlig unbekannten Rhapsodien für Violine und Orchester von Béla Bartók (1881–1945) – ein wichtiger Komponist des 20. Jahrhunderts, aber einer, der nicht gerade in Ohrwurmmanier komponierte – tobte das Publikum in der so gut wie ausverkauften Viersener Festhalle.

 José Maria Blumenschein begeisterte das Publikum in der Festhalle.

José Maria Blumenschein begeisterte das Publikum in der Festhalle.

Foto: WDR

Grund waren nicht nur die rassigen, immer wieder an Csárdás-Rhythmen gemahnenden, technisch und musikalisch für Solist wie Orchester hoch anspruchsvollen Kompositionen – es war vor allem die meisterliche, ganz souveräne Wiedergabe durch den Geiger José Maria Blumenschein, die den Jubel des Auditoriums auslöste. Mit derselben Intensität und ohne einen Anflug von Neid feierten die Musiker des WDR-Sinfonieorchesters Köln mit Blumenschein ihren Ersten Konzertmeister, und der seit der Spielzeit 2019/20 als Chefdirigent dem Orchester vorstehende Rumäne Cristian Macelaru schloss sich gerne an.

Auch ansonsten war der Abend von ausdrücklicher Publikumszustimmung bestimmt – war doch, wie Macelaru bemerkte, mit den WDR-Musikern ein „Weltklasse-Orchester“ zu Gast. Dazu hatte der zugewandte, immer freundliche und dabei überaus präzise leitende Stabführer, der seinen Musikern viel Freiraum für ihre künstlerische Entfaltung lässt, mit zwei Sinfonien von Joseph Haydn (der frühen Nr. 39 in ungewohntem g-Moll sowie der Ersten der „Londoner Sinfonien“ Nr. 96 D-Dur) und den vielgestaltigen „Haydn-Variationen“ von Johannes Brahms ein Programm ausgesucht, das den Zuhörern gefiel und die hohe Qualität der Kölner Musiker in allen Instrumentengruppen hervorragend darstellen konnte.

Mit diesem Dirigenten ist vom WDR-Sinfonieorchester mit Sicherheit noch Erstaunliches zu erwarten. oehm

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort