Viersen/Nettetal Kommt der zweigleisige Ausbau schneller?

Kreis Viersen · Die Deutsche Bahn schätzt die Strecke Dülken – Kaldenkirchen erstmals als überlastet ein. Bisher fehlen trotz der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan Pläne für die Zweigleisgkeit. Warum die Realisierung vor 2040 möglich ist.

 Ursprünglich hatte die Bahn vor, die Strecke zwischen Dülken und Kaldenkirchen nicht vor 2040 zweigleisig auszubauen.

Ursprünglich hatte die Bahn vor, die Strecke zwischen Dülken und Kaldenkirchen nicht vor 2040 zweigleisig auszubauen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

An einen zweigleisigen Ausbau der Strecke Dülken – Kaldenkirchen ist wohl erst nach dem Jahr 2040 zu denken. Dies hatte ein Sprecher der Deutschen Bahn bei einer Bürgerversammlung zum Lärmschutz noch im Juli diesen Jahres in Nettetal erklärt.

Doch nun ist es wahrscheinlich, dass sich an dieser Prioritätenliste der Deutschen Bahn etwas ändert – und dass der zweigleisige Ausbau der vielgenutzten Strecke für Personenverkehr und Gütertransport  doch zu einem früheren Zeitpunkt realisiert werden könnte.

Was ist der Grund für eine höhere Priorität des Streckenausbaus?

Ein Hinweis darauf ist eine neue Einschätzung der Deutschen Bahn, die der SDP-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner am Freitag mitgeteilt hat. Demnach bewertet die Deutsche Bahn den Streckenabschnitt zwischen Dülken und Kaldenkirchen jetzt neu als  „überlasteten Schienenweg“.

Was bedeutet diese neue Einschätzung?

Die DB Netz AG hat die  Strecke  Viersen – Kaldenkirchen für überlastet erklären müssen. Denn die dort bestehende Nachfrage könne nicht mehr in der gewünschten Qualität vollständig befriedigt werden. Zudem sei mit einer weiteren Steigerung der Nachfrage auf dieser Strecke zu rechnen. Mit dieser Erklärung folge die Bahn den Vorgaben des Eisenbahnregulierungsgesetzes. Dieses verpflichte die DB Netz AG zu Prüfungen.

Was wird die Bahn jetzt unternehmen?

Nach den gesetzlichen Regelungen muss die DB Netz AG in einem solchen Fall die Ursachen untersuchen und prüfen, welche Maßnahmen möglich sind, um das Problem  zu lösen. Dazu hat sie jetzt sechs Monate lang Zeit.

Was wird auf politischer Ebene passieren?
Udo Schiefner kündigt an, an  Bahnvorstand Ronald Pofalla und Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU) in Berlin zu schreiben. In seinem Brief will er an den Bundesverkehrswegeplan erinnern. Darin sei der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken als vordringlich eingestuft worden. Nach Schiefners Einschätzung kann also jetzt „konkret geplant werden“.

Wie wird diese Entwicklung in der Stadt Nettetal beurteilt?

„Diese neue Einschätzung der Bahn wäre in der Tat der entscheidende Impuls, der bisher gefehlt hat“, sagt Marcus Optendrek, CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Nettetaler CDU. Bisher habe es bei diesem Thema eine breite politische Allianz gegeben, etwa von den Bundestagsabgeordneten Schiefner (SPD) und Uwe Schummer (CDU). Doch auch wenn der zweigleisige Ausbau im Bundesverkehrswegeplan  als „vordringlich“ eingestuft worden sei und auf Bundesebene auch das Geld dafür bereit stehe, sei bisher keine konkrete Planung erfolgt. Dies habe laut Einschätzung von Optendrenk auch daran gelegen, dass die Deutsche Bahn andere Strecken-Vorhaben als dringleicher bewertet habe als den zweigleisgen Streckenausbau zwischen Dülken und Kaldenkirchen. Nun habe es den Anschein, dass dieser Abschnitt mit einer höheren Priorität als bisher versehen wurde.

Wie schätzt man die aktuelle Entwicklung bei der Stadt Viersen ein?

Die Entwicklung und die möglichen Folgen seien schwer einschätzbar, erklärt Stadtsprecher Frank Schliffke auf Anfrage. Die Stadt Viersen wolle das nächste Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn abwarten. Dies sei für Mitte November terminiert.

Warum wäre ein zweigleisiger Ausbau  für die Niederlande wichtig?

Laut Marcus Optendrenk  seien die niederländischen Partner wegen der teilweise noch eingleisigen Strecke schon verzweifelt. Insbesondere mit Blick auf das Railterminal Venlo West und den damit verbundenen Verkehr befürchte man, dass auf deutscher Seite ein Flaschenhals vorhanden sei, wenn die Strecke nicht bald zweigleisig ausgebaut werde.

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