Kölsche Kultband spielt in der Burggemeinde „Wir führen auch Kölsch mit Klassik zusammen“

Brüggen · Am 14. Oktober spielt die Kölsche Band Brings in Brüggen. Wir sprachen mit Sänger und Gitarristen Peter Brings über kölsche Tön und Karo-Röcke.

 Die Band Brings kommt auf ihrer Tour nach Brüggen (v.l.): Peter Brings, Christian Blüm, Stephan Brings, Kai Engel und Harry Alfter.

Die Band Brings kommt auf ihrer Tour nach Brüggen (v.l.): Peter Brings, Christian Blüm, Stephan Brings, Kai Engel und Harry Alfter.

Foto: Brings

Wie international ist eigentlich die Kölner Mundart, gibt es auch in Brüggen genügend Fans der kölschen Töne?

Peter Brings International wohl eher nicht, aber national ist die kölsche Mundart nicht zuletzt durch BAP in ganz Deutschland bekannt geworden, hat sich sozusagen rumgesprochen. Heute müssen wir niemanden mehr erklären, dass es sich nicht um Niederländisch handelt. Wenn wir in Hamburg spielen, ist es immer ausverkauft, da wird reichlich mitgesungen – und das sind keine Rheinländer. Wir sind ja in ganz Deutschland unterwegs, und in Brüggen werden uns sicher viele kennen.

Wart Ihr denn schon einmal in Brüggen? Und auf welche Hits können sich die Besucher freuen?

Brings Ich weiß es ehrlich gesagt nicht sicher, wir sind ja seit über dreißig Jahren mit vielen Konzerte unterwegs. In Brüggen stehen natürlich unsere großen Karnevalshits auf dem Programm, es wird aber auch nachdenkliche Lieder geben.

Gibt es auch neue Songs von Euch, vielleicht auch über aktuelle Themen, die Ihr textlich verarbeitet habt?

Brings Mein Bruder Stephan, der ja auch in der Eifel wohnt, hat mit „14. Juli“ ein Lied für das Ahrtal geschrieben. Er hat die Situation im letzten Sommer mit dem Hochsommer sehr direkt mitbekommen. „Mir sin Kölsche“ ist ein neuer Feiersong von uns, beide Lieder spielen wir in Brüggen.

Ihr habt als Rockband angefangen, später seid Ihr dann auch im Kölner Karneval angekommen. Wie kam das?

Brings Ja, eigentlich kamen wir dazu wie die Jungfrau zum Kinde. Der damalige Chef unserer Plattenfirma, gebürtiger Kölner, hat 2000 unseren Song „Superjeile Zick“ gehört und sofort erkannt, dass das ein großer Hit im Karneval werden könnte. Mit Unterstützung der Höhner haben sich dann die entsprechenden Türen für uns geöffnet. Wir haben die Bedeutung und die große Kraft des Karnevals kennen gelernt. Davon abgesehen war der Song unser bundesweiter Durchbruch. Mittlerweile kommen unsere alten Fans immer noch zu den Konzerten, haben aber ihre Kinder, manchmal sogar schon ihre Enkel dabei. Das ist wunderbar zu sehen.

Welche Anliegen wollt Ihr in Euren Texten vermitteln?

Brings Wir sind fünf Jungs, die Musik machen, wir lachen und feiern gern und das ist ein wichtiger Bestandteil unserer Herangehensweise. Doch dabei wollen wir nicht stehen bleiben. Wenn uns was stinkt, dann sagen wir das auch. Wir verstehen uns als liberale linke Band und beobachten, dass international, aber auch hier in Deutschland, die Demokratie in Gefahr gerät. Das macht uns etwas aus und wir wollen unsere Popularität nutzen und Orientierung geben, wir wollen auf falsche Entwicklungen und Missstände hinweisen.

Wie habt Ihr die Corona-Pandemie erlebt?

Brings Wir haben eine Menge Songs geschrieben, viele mit melancholischem Grundton. Dann waren wir die erste Band, die Konzerte in Open-Air-Kinos gegeben hat. Das war sehr wichtig. Es geht ja nicht nur um uns, auch um unsere Crew.

Ihr spielt manchmal in Stadien vor tausenden Menschen, dann aber auch in kleinen Hallen: Wie erlebt ihr die unterschiedlichen Auftritte?

Brings Wir kennen alles, von 600 Fans bis 45.000 im Müngersdorfer Stadion. Wenn der Rahmen kleiner ist, hast Du direkteren Draht zum Publikum. Andererseits kann man nur stolz und dankbar sein, wenn so viele Leute ins Stadion kommen, um die Band zu erleben.

Nach eurer aktuellen Tour kommt schon die Session. Wie lädst Du Deine Akkus auf?

Brings Als absoluter Familienmensch habe ich das Glück, eine tolle Familie zu haben. Das Familienleben gibt mir Ruhe und Kraft. Und was die Session betrifft, da werden wir sehen, was passiert.

Euer typisches Bühnenoutfit, das Schottenmuster, war ja bei den Punks in der frühen 1980er Jahre schon beliebt. Kommt daher die Inspiration?

Brings Die Musik haben wir damals natürlich gehört und als wir im Karneval angekommen waren, haben wir alles Mögliche ausprobiert, es sollte schon bunt sein. Wir sind dann beim Schottenmuster geblieben, Stephan trägt das ja sogar als Kilt, das ist unsere Bühnenkleidung. Sind wir privat unterwegs, werden wir auch nicht so schnell erkannt.

Ihr habt mit dem Beethoven Orchester Bonn die CD „Alles Tutti“ gemacht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Brings Wir hatten vor der Pandemie ein Konzert mit dem Orchester, ein gelungenes Experiment. In der Pandemie kamen dann einige Sachen zusammen. Das Orchester konnte genauso wenig auf Tournee wie wir. So haben wir mit Unterstützung der Telekom die Aufnahmen in Angriff genommen und ich bin nicht nur vom Ergebnis beeindruckt, sondern auch von der respektvollen Zusammenarbeit mit den klassischen Musikern. Wir haben zwei Welten zusammengeführt.

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