Brüggen Klinken putzen für Lehrstellen

Brüggen · Das Projekt "Ausbildungspatenschaften" an der Gesamtschule Brüggen der KAB Bracht erfährt mit dem neuen Schuljahr eine Änderung: Erstmalig starten die Patenschaften schon in der neunten Klasse.

 Johannes Weiß koordiniert an der Gesamtschule Brüggen die Angebote zur Berufsorientierung. In diesem Jahr können die Schüler bereits ab der neunten Klasse erstmals eine Ausbildungspatenschaft erhalten.

Johannes Weiß koordiniert an der Gesamtschule Brüggen die Angebote zur Berufsorientierung. In diesem Jahr können die Schüler bereits ab der neunten Klasse erstmals eine Ausbildungspatenschaft erhalten.

Foto: Busch

"Wenn vor den Herbstferien die Thementagswoche läuft, dann ist das für unsere Neuntklässler direkt berufsorientierend. Hier stellen wir in diesem Jahr zum ersten Mal bereits für die neunten Schuljahre das Angebot Ausbildungspatenschaften vor", informiert Johannes Weiß, Koordinator Berufsorientierung an der Gesamtschule Brüggen.

Das Angebot "Ausbildungspatenschaften" gibt es schon seit vier Jahren, bislang allerdings erst ab dem zehnten Schuljahr. "Doch das ist zu kurzfristig. Wir müssen früher ansetzen, da einige Ausbildungsplätze schon frühzeitig vergeben werden und diese dann nicht mehr zur Verfügung stehen", erklärt Willi Leven, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St. Mariä Himmelfahrt Bracht.

Nachfrage bei Schülern steigt

Die Brachter KAB bot das Projekt, das vor sechs Jahren am "runden Tisch des Bischofs" in Aachen ins Leben gerufen wurde und als Pilotprojekt an einer Aachener Ganztagshauptschule startete, der Brüggener Gesamtschule an. Die griff sofort zu.

"Berufsorientierung wird bei uns groß geschrieben. Was wir an zusätzlich in diesem Bereich anbieten können, nehmen wir mit Freude an", betont Schulleiter Wolfgang Jöres. Der Erfolg ist da: Im ersten Jahr betreuten acht Paten acht Schüler. Sieben von ihnen erhielten einen Ausbildungsplatz. Mittlerweile sind es elf Paten im Alter von 36 bis über 70 Jahren, die die Schüler betreuen.

Bei den Schülern steigt die Nachfrage nach Unterstützung. "Wir brauchen einfach mehr Paten, allein vor dem Hintergrund der Ausweitung des Angebotes auf das neunte Schuljahr", sagt Helmut Bovenkamp vom Vorstand der KAB. Die Paten arbeiten ehrenamtlich. "Sie nehmen einen Schüler in Sachen Ausbildung an die Hand. Sie helfen bei Bewerbungen und der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb. Das kann praktisch so aussehen, dass man mit dem Schüler auch mal Betriebe abklappert", erläutert Leven die Aufgaben.

Neue Paten sollten daher auch aus Brüggen und der näheren Umgebung stammen, da es wichtig ist, dass sie sich dort auskennen und wissen, wo welche Firmen angesiedelt sind — oder sie müssten sich einarbeiten. Je nach Berufswunsch des Schülers versuchen Schule und KAB auch einen entsprechenden Paten zu finden. "Wenn jemand zum Beispiel in den pflegerischen Bereich möchte, macht es Sinn, wenn sich der Pate in diesem Bereich auskennt", bemerkt Bovenkamp.

"Klinken putzen" gehört für die Paten ebenfalls oft zu den Aufgaben. "Wir sprechen immer wieder Unternehmen an und fragen nach möglichen Ausbildungsplätzen. Mittlerweile kennen uns viele Unternehmen gut und bieten uns von sich aus freie Plätze an, für die wir dann die richtige Besetzung suchen", erzählt Leven.

Die Kooperation mit der Schule ist eng. Neben dem Kontakt per Mail und Telefon gibt es regelmäßige Treffen und auch die Paten sind miteinander vernetzt und tauschen sich aus.

(tref)
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