Vereinsleben im Grenzland Unterwegs aus Liebe zum Federvieh

Schwalmtal · Der Kleintierzuchtverein Elmpt widmet sich dem Erhalt und der Zucht alter und seltener Geflügelrassen.

 Martina Szameitat (v.l.), Christina Szameitat und Astrid Wegling vom Kleintierzuchtverein Elmpt mit Hennen der Rasse Ko Shamo, eine japanische Hühnerrasse.

Martina Szameitat (v.l.), Christina Szameitat und Astrid Wegling vom Kleintierzuchtverein Elmpt mit Hennen der Rasse Ko Shamo, eine japanische Hühnerrasse.

Foto: Burghardt, Joachim (jobu)

Wenn sie vom Westfälischen Totleger reden, dann geraten sie ins Schwärmen, die Mitglieder des Kleintierzuchtvereins Elmpt: „Diese schöne alte Hühnerrasse ist vom Aussterben bedroht, aber durch Zuchterfolge ist es nun um den Bestand wieder besser bestellt“, sagt Thomas Szameitat (47). Alte Geflügelrassen zu erhalten gehöre zu den Aufgaben, so der zweite Vorsitzende, denen sich die Züchter mit Herzblut widmen.

„Das sind Ko-Shamo-Hühner, eine besondere japanische Rasse“, erklärt Szameitat und zeigt auf mit Draht umzäunte Gehege – in dem einen der große, hoch gereckte Hahn, in dem anderen die kleineren, bunt getüpfelten Hennen. „Sie sind so zutraulich, es gibt nichts Schöneres, als sie zu streicheln“, schwärmt Tochter Christina und nimmt die Hennen auf den Arm. Eine klettert ihr gar auf den Kopf. Auch die Elfjährige ist Mitglied im Verein, wurde wegen ihrer Zuchterfolge mit dem Titel Europameisterin geehrt.

Das Gackern der Hennen und Krähen der Hähne draußen ist auch drinnen im Versammlungsraum des Vereins im Schwalmtaler Ortsteil Hehler zu hören. Hier treffen sich die Mitglieder einmal im Monat, pflegen den Erfahrungsaustausch, planen Ausflüge und Veranstaltungen. „Wir haben mehr als 30 Mitglieder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Ältesten sind über 80“, erzählt Vorsitzende Astrid Wegling (56). Im 1980 gegründeten Verein sei es nur anfangs um die Haltung und Zucht von Kleintieren aller Art gegangen, später habe man sich auf Geflügel konzentriert, den Namen Kleintierzuchtverein aber beibehalten. „Mein verstorbener Mann und ich wollten anfangs einfach nur ein paar Hühner halten“, erinnert sich Wegling. Man habe Hennen aus Qualhaltung in Legebatterien aufgenommen: „Schrecklich, arme Tiere mit gekappten Schnäbeln!“ So habe man beschlossenen, Hühner zu halten und zu züchten, die es besser haben sollten als die Tiere in der Massenhaltung. Ähnlich ist die Motivation bei Rafael Janusz (47): „Meine Tiere sollen es gut haben. Je wohler sie sich fühlen, desto mehr Freude hat man an ihnen.“

Die Liebe zum Federvieh, ob Hühner, Enten, Tauben oder Gänse, eint die Gleichgesinnten im Verein, der dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) angehört. „Wir bleiben aber nicht unter uns, wir beraten gern in Sachen Geflügelhaltung, sind mit Infoständen auf Festen und Märkten in der Region, möchten andere für die Geflügelhaltung, überhaupt für die Liebe zu Tieren und zu Natur begeistern“, hebt Wegling hervor. Besonders gefragt sei der große gläserne Schaubrüter, den man auf Anfrage in Kindergärten, Schulen und Altenheimen aufstelle: „Da können Kinder, Schüler und Senioren beobachten, wie aus den Eiern die Küken schlüpfen. Viele bekommen so Interesse am Leben der Tiere“, schildert Martina Szameitat (46).

So viel Freude die Tierhaltung den Vereinsmitgliedern macht, die so manche Auszeichnungen für ihre Zuchterfolge erhielten, so sehr haben sie manchmal mit widrigen Umständen zu kämpfen: Treten in der Region Seuchen wie Vogelgrippe auf, müssen Ausstellungen abgesagt werden. Trotz Schutzmaßnahmen sorgen hier und da Beutegreifer wie Habicht, Fuchs und Marder für Schäden. „Überhaupt wird die Geflügelhaltung selbst auf dem Land nicht einfacher. Bei einigen Mitgliedern beschweren sich neue Nachbarn über krähende Hähne“, bedauert Wegling. Umso mehr setzt Thomas Szameitat auf Aufklärung: „Wenn man den Nachbarn die Hühner zeigt und wie wir sie züchten, dann bringen sie vielleicht Verständnis auf. Die Schönheit der Tiere hat bisher jeden beeindruckt.“

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