Viersen Kleingärten: ein zweites Zuhause

Viersen · Einst dienten Kleingärten der Grundversorgung, heute sind sie ein schönes Hobby. Beim Kleingärtnerverein Eichenbrunnen in Viersen ist man sich sicher: Kleingärten haben Zukunft.

 Wolfgang Graf (von links), Hildegard Jeuken, Norbert Wüsten, Peter Jeuken und Günter Magon lieben ihre Kleingärten. Penibel pflegen sie ihre Blumenbeete und Nutzgärten.

Wolfgang Graf (von links), Hildegard Jeuken, Norbert Wüsten, Peter Jeuken und Günter Magon lieben ihre Kleingärten. Penibel pflegen sie ihre Blumenbeete und Nutzgärten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Für Günter Magon ist es ein Ort zum Entspannen. Hildegard und Peter Jeuken bezeichnen ihn als zweites Zuhause und könnten sich ein Leben ohne ihn gar nicht vorstellen. Wolfgang Graf liebt ihn ebenso, und Norbert Wüsten meint, dass am besten schmecke, was man selbst angebaut habe. Sie alle schwärmen von ihrem Kleingarten, den sie seit Jahrzehnten in der Anlage des Kleingärtnervereins Eichenbrunnen an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Viersen hegen und pflegen.

Alle fünf –sowie Inge Wüsten und Petra Halley – gehören zudem dem Vorstand des Vereins an und tragen Sorge dafür, dass ein Stück Tradition nicht verloren geht. Wobei sich die Tradition im Laufe der Jahre gewandelt hat. Was einst ärmeren Menschen die Möglichkeit geben sollte auf einem Stückchen Land ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen, um sich so Lebensmittel zu sichern, hat längst einen anderen Charakter. Einen Kleingarten sein Eigen zu nennen, bedeutet heute, Spaß an der Arbeit in der Natur zu haben, Geselligkeit zu mögen und einen Ort der Ruhe und Entspannung zu haben.

Wobei das Interesse an Kleingärten etwas zurückgegangen ist. Gab es einst Wartelisten für einen Kleingarten, so fällt es heute eher schwer, Interessierte zu finden. "Ich weiß noch: Als wir uns 1981 für einen Kleingarten interessierten, haben wir drei Monate auf der Warteliste gestanden, bis einer frei wurde", erinnert sich Norbert Wüsten, der gerade frisch das Amt des ersten Vorsitzenden von Karl Jakobs übernommen hat. Dieser war über 34 Jahre im Vorstand tätig und trat nun aus gesundheitlichen Gründen zurück. Gesundheitliche Probleme und das Alter sind die Gründe, warum derzeit gleich sieben Kleingärten in der Anlage Eichenbrunnen frei sind. "Die Interessen der jungen Leute liegen heute in anderen Bereichen. Das Freizeitverhalten hat sich geändert", bemerkt Norbert Wüsten.

Vielleicht ist es aber bei dem ein oder anderen auch die Sorge, wie hoch eine der sogenannten Ablösesummen sein könnte. Denn für eine Laube, Obstbäume und dergleichen gilt es, dem vorigen Besitzer einen Abschlag zu zahlen. "Dafür gibt es aber Richtlinien. Niemand kann Unsummen verlangen. Bei uns liegen, je nach Größe des Gartens und was sich darin befindet, die Preise zwischen 750 und maximal 1500 Euro", informiert Magon, der auch der Fachberater der Anlage ist und bei allen gärtnerischen Fragen den Kleingärtnern mit Rat und Tat zur Seite steht. Neben der einmaligen Ablösesumme kommt eine Pacht für das Land von 27 Cent pro Quadratmeter Land im Jahr hinzu. "Mit Strom und Wasser, die man verbraucht, sowie der Pacht kostet ein Schrebergarten durchschnittlich 150 Euro im Jahr", sagt Hildegard Jeuken.

Alle sind sich sicher, dass die Kleingartenanlagen Zukunft haben und die momentan stagnierende Nachfrage nur eine Durststrecke ist. Die Anlage Eichenbrunnen ist übrigens etwas Besonderes. Im vergangenen Jahr sicherte sie sich den zweiten Platz beim großen Kleingartenverein-Wettbewerb, und in der Einzelwertung der Parzellen gab es sogar einen ersten Platz für Agnes und Günter Magon.

(RP)
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