Viersen Kleiderkammer versorgt Flüchtlinge

Viersen · Immer dienstags und donnerstags gibt der Bürgerverein von Boisheim gegen Gebühr Bekleidung an Flüchtlinge ab. Aktuell laufen die Vorbereitungen, die Kleiderkammer um eine Nähstube zu erweitern

 Die ehrenamtlichen Helferinnen der Kleiderkammer in Boisheim beim Sortieren von abgegebenen Kleidungsstücken.

Die ehrenamtlichen Helferinnen der Kleiderkammer in Boisheim beim Sortieren von abgegebenen Kleidungsstücken.

Foto: Busch

Donnerstag, 15 Uhr: Die ersten Besucher kommen schon die Treppe herunter zum Keller der Boisheimer Grundschule. Denn dort ist die Kleiderkammer untergebracht, aus der der Bürgerverein von Boisheim seit 23. Februar die an der Nettetaler Straße untergebrachten mehr als 200 Flüchtlinge mit Kleidung und Schuhen versorgt.

Stapel von Hemden und Hosen, lange Reihen von Anoraks, Kleidern und Röcken laden zum Stöbern ein. Marieluis Boes packt die gerade angekommenen Pullover aus: "Wir haben alles selber gemacht, die Regale beschriftet mit Größen und vor allem kontrolliert, ob auch alles sauber ist."

Melanie Saßmannshausen, die ihre beiden kleinen Töchterchen mitgebracht hat, hat ihr mit weiteren fünf Boisheimerinnen geholfen. Bürgervereinsvorsitzender Peter Breidenbach und Wolbert Hammes haben die großen Regale aufgebaut.

Viele Kindersachen sind dabei, denn in der Unterkunft am Mauswinkel leben 15 Kinder, die übrigens zumeist die Boisheimer Grundschule besuchen und fleißig Deutsch lernen. Ein Junge geht schon aufs Dülkener Clara-Schumann-Gymnasium.

Für die Kleinen gibt es auch Spielsachen, vor allem Kuscheltiere. Hier bittet Marieluis Boes noch um weitere, auch Gesellschaftsspiele. Bei der Bekleidung fehlen vor allem Herrenschuhe in großen Größen - aber sie sollten gut erhalten und sauber sein, bitten die Damen. Und da der Frühling da ist, werden nun bald Sommersachen benötigt. "Auch Badehosen sollten dabei sein. Schließlich sind rund die Hälfte der Menschen in der Unterkunft unter 20 Jahre alt und wünschen sich, dass sie bald etwas Sport treiben können", erzählt Melanie Saßmannshausen. Die Asylsuchenden kommen aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak und wissen noch nicht, wie ihre Zukunft aussehen wird.

Damit alles seine Ordnung behält und die Kleiderkammer nicht als "Zwischenlager" zum Weiterverkauf dient, verlangt Marieluis Bois für jedes Kleidungsstück zwischen 50 Cent und einem Euro. Und Peter Breidenbach hat noch eine Idee: "Ich möchte die Kleiderkammer gerne um eine Nähstube erweitern, in der die Frauen ihre Kleidung selbst ändern oder ausbessern können."

Diese Idee will Peter Breidenbach so bald wie möglich verwirklichen, und dazu erbittet der Bürgerverein Nähmaschinen und Nähutensilien, auch Haushaltsgegenstände und Kleinmöbel werden gerne genommen.

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort