Kreis Viersen Kinderhaus vor Vollendung

Kreis Viersen · Das Kinderhaus Viersen neben der Kinderklinik strebt seiner Vollendung entgegen. Die Initiative Schmetterling Neuss beginnt bald mit der Ausbildung ehrenamtlicher Begleiter für die schwerkranken Kinder und ihre Familien.

Im Neubau des Kinderhauses Viersen läuft der Innenausbau auf vollen Touren. Es sind noch knapp 40 Tage bis zur Eröffnung. Wenige Meter Luftlinie entfernt liegen in der Kinderklinik St. Nikolaus des AKH Viersen die ersten vier Kinder zwischen anderthalb und vier Jahren, die hier einziehen werden. Das Kinderhaus wird Heimat für schwerst und mehrfach behinderte und dauerbeatmete Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Dauer- oder Kurzzeitpflege. Sie alle brauchen neben spezieller Pflege und Therapie viel Zuwendung. Und dafür sucht die Initiative Schmetterling Neuss derzeit Ehrenamtler mit Wohnsitz im Bereich Viersen/Mönchengladbach, die sie ab April für die Begleitung der kleinen Patienten und ihrer Familien ausbildet.

Die Initiative Schmetterling wurde 2002 gegründet und begleitet ehrenamtlich Familien, in denen ein Kind schwer erkrankt ist, sowie Familien, die um ein Kind trauern. Ehrenamtler sind aktiv in der Station für Kinder-Onkologie und -Hämatologie der Uniklinik Düsseldorf oder in Familien. Kontakt zum AKH knüpfte der Neusser Verein 2009 als Netzwerkpartner im "Kinderpalliativ Netzwerk Niederrhein".

Mit Kindern beschäftigen

Im Kinderhaus Viersen werden geschulte Freiwillige mit den kleinen Patienten je nach deren körperlichen und geistigen Möglichkeiten spielen, malen, singen, ihnen vorlesen, sie im Kinderwagen oder Rollstuhl ausfahren oder durch sensible Berührung versuchen, Kontakt aufzunehmen. Zudem finden die Eltern in ihnen Gesprächspartner, und auf Wunsch wenden sie sich den Geschwisterkindern zu, die in Familien mit einem schwer kranken Kind oft zu kurz kommen.

Ab sofort können sich Interessenten bewerben, dann lädt die Initiative zu persönlichen Gesprächen ab Mitte März ein. Die Schulung, unterstützt vom Kinderhaus Viersen, der Uni-Kinderklinik Düsseldorf und dem Bestattungshaus Odenthal aus Neuss-Reuschenberg, bereitet Ehrenamtler praktisch auf ihre Aufgabe vor, umfasst die Reflektion eigener Krankheits- und Verlusterfahrungen, zeigt Möglichkeiten und Grenzen der Begleitung auf. Leiterin wird Christa Cholewinski sein, die Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes in Hilden, unterstützt von Birgit Ritter, der zweiten Vorsitzenden der Initiative Schmetterling. Der Verein bietet regelmäßig Austausch zwischen Neuen und "alten Hasen".

Dem Leben zuliebe

Palliativpflege heißt nicht gleich Sterben. "Dem Leben zuliebe" ist das Motto – wenn auch die kleinen Patienten als "lebenslimitiert" gelten. "Die Teilhabe am Leben ist ganz wichtig", sagt die Kinderkrankenschwester Ingrid Koenen. "Ehrenamtler sollen mit ihnen auch raus in die Stadt, in den Wald oder auf die Kirmes." Die Arbeit ist für alle Beteiligten ein Gewinn, glaubt Heimleiterin Anke Baumeister: "Ehrenamtler kriegen ganz viel zurück, wenn ein Kind sich entspannen kann."

(RP)
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