Viersen Kinderhaus ist in Betrieb

Viersen · Nach der umfangreichen Sanierung der Wasserinstallation ist der Neubau am Hüsgesweg freigegeben. Die ersten kleinen Patienten sind eingezogen. Bis Mitte August sollen es acht schwerst pflegebedürftige Kinder sein.

Dorothee Böckels und Dr. Christoph Aring konnten in der vergangenen Woche aufatmen, als die ersten kleinen Patienten in das neue Haus einzogen. Die Pflegedienstleiterin des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen und der Chefarzt der AKH-Kinderklinik St. Nikolaus hatten lange auf diesen Moment warten müssen. Zu lange, wie auch Gerold Eckardt, der Geschäftsführer des AKH, zugibt. Denn ursprünglich sollte das neue Haus für schwerst pflegebedürftige Kinder bereits Anfang Juni seinen Betrieb aufnehmen. Doch dann machten Verunreinigungen in den Trink- und Brauchwasserleitungen dem Vorhaben einen Strich durch die schöne Rechnung.

Freigabe zunächst verweigert

Das Kreisgesundheitsamt verweigert die Freigabe des Neubaus, nachdem Keime im Wasser entdeckt worden waren. Der Bauherr der Kinderhauses, der Viersener Investor Hans-Wilhelm Janissen-Brass, und der Mieter, das AKH, mussten die Inbetriebnahme notgedrungen verschieben, bis die Wasserleitungen saniert waren.

Das ist nun weitgehend geschehen. In den vergangenen Wochen wurde mit großem Aufwand die Installationstechnik erneuert. Fast überall wurden neue Trink- und Brauchwasserleitungen eingebaut. "Dabei kam den Technikern zu Hilfe, dass in dem Neubau die Decken abgehängt sind. So wurden in den Zwischenräumen neue Leitungen verlegt. Die Rohre, die Anlass zur Klage gegeben haben, können in den Wänden und Böden bleiben. Sie wurden stillgelegt", sagte AKH-Geschäftsführer Eckardt im Gespräch mit der Rheinischen Post. Bis der Bauschaden endgültig behoben ist, werden letzte Verunreinigungen des Wassers durch spezielle Filter ausgesiebt.

Ärgerlich ist die Angelegenheit für das AKH allemal. Auch wenn das Krankenhaus nicht für den Neubau selbst verantwortlich ist — das AKH ist für die kommenden 15 Jahre lediglich Mieter — der Imageschaden ist nicht gering. Schließlich ist das Viersener Kinderhaus die erste Einrichtung dieser Art im Rheinland. Zudem konnten nicht alle Kinder wie geplant rechtzeitig aufgenommen werden. "Wir mussten einigen Eltern absagen, weil das Haus zunächst nicht in Betrieb gehen konnte", so Eckardt.

Nichtsdestotrotz sind er und alle Mitstreiter des Projektes jetzt glücklich, dass die Kinder einziehen können. Dorothee Böckels und Dr. Christoph Aring hatten vor neun Jahren die Idee, ein solches Kinderhaus einzurichten. Doch es dort fast ein Jahrzehnt, bis ihr Traum wahr wurde. Es mussten etliche bürokratische Hürden genommen werden. Dann hatte das AKH bereits einen Altbau an der oberen Heimerstraße in Helena-brunn gefunden, der für das Kinderhaus-Projekt praktikabel erschien. Schließlich entschied man sich für einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kinderklinik. Mit dem Viersener Unternehmen Janissen-Brass & Dannreuther war schnell ein Partner gefunden. Die Firma investierte rund zwei Millionen Euro in den Neubau, den die Architektin Ingrid Michiels-Corsten geplant hat.

(RP)
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