Viersen Kein Geld für neue Prestigeobjekte

Viersen · Nettetals Bürgermeister Christian Wagner spricht im Interview darüber, was er mit dem Geld, das durch einen ausgeglichenen Haushalt gespart würde, am liebsten anstellen würde. In erster Linie soll die Stadt familienfreundlicher und sozialer werden.

 Bürgermeister Christian Wagner.

Bürgermeister Christian Wagner.

Foto: Franz-Heinrich Busch

lobberich Sozial soll die Stadt sein und familienfreundlich. Bürgermeister Christian Wagner hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt, über die es im Rat keine Meinungsverschiedenheit gibt. Es unterscheiden sich höchstens Meinungen, wie man ans Ziel kommt und was in welcher Reihenfolge zu geschehen sollte. Die RP sprach mit dem Nettetaler Bürgermeister.

Bisher ist viel angekündigt worden, aber für eine Politik nach Ihren Vorstellungen fehlte stets das Geld.

Wagner Es gibt ganz viele Ideen, das ist richtig. Deswegen müssen wir Schwerpunkte setzen. Das geht dauerhaft nicht allein mit reinen Symbolen. Also muss man jetzt, soweit durch Schuldenabbau der Haushalt entlastet wird, das bei Zins- und Tilgungszahlungen eingesparte Geld in die Hand nehmen.

Die zumindest oberflächlich betrachtet günstige Haushaltslage weckt bereits überall Begehrlichkeiten. Der Sport ist beispielsweise der Meinung, er habe lange genug verzichtet.

Wagner Hat er auch. Aber wir können mit dem Geld, das der Stadt zur Verfügung steht, nur Impulse liefern und nicht ein ganzes Investitionsprogramm umsetzen. Man kann nicht allen alles Recht machen, und man kann nicht alle bedienen. Allerdings müssen wir die Infrastruktur erhalten. Die Erhöhung des Zuschusses für den Sport für 2009 ist bereits beraten worden. Neue Prestigeprojekte können damit nicht bedient werden.

Welche Schwerpunkte setzen Sie?

Wagner Wir benötigen eine strukturierte Altenarbeit. Ein Baustein wird die inhaltliche Veränderung der Altentages- und Begegnungsstätten. Die Stadt kann da aber kein Geld draufsatteln — sie muss weiterhin umschichten.

Und wie wollen Sie Familienfreundlichkeit fördern?

Wagner Nettetal soll Familien eine Zukunft bieten — erst recht denen, die schwierige Verhältnisse zu meistern haben. Denn je mehr und je größere Belastungen von solchen Familien auf Kindertagesstätten und Schulen übertragen wird, desto schwieriger wird auch dort die Arbeit. Es sollen ja auch Kinder gefördert werden, die keine Probleme mitbringen.

Was planen Sie denn konkret?

Wagner Eltern, die ihre Kinder in eine Nettetaler Schule geben, sollen die Gewissheit haben, dass es ein geradliniges, klares Konzept für einen Pfad in den Beruf gibt. Die Gesamtschule hat mit BaseL einen ganz wichtigen Anstoß gegeben. Auch die anderen weiterführenden Schulen sind aktiver geworden. Nun gilt es, die Initiativen aufzunehmen und umzusetzen. Wir reden derzeit über Tage der offenen Tür in Nettetaler Unternehmen. Parallel denken wir im Rahmen der stärkeren Ganztagsangebote über den Bau einer Mensa für das Gymnasium nach, und wir möchten die Schul-Sozialarbeit vorantreiben.

Ludger Peters führte das Gespräch.

(RP)
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