Niederkrüchten Kein Geld für Meinweg

Niederkrüchten · Das Naturschutzgebiet soll aufgewertet werden zu einer grenzüberschreitenden "Nationalparkregion De Meinweg". Das kostet 950 000 Euro. Die Gemeinde Niederkrüchten lehnte einen Zuschuss von 30 000 Euro ab.

Was Drs. Leo Reyrink da vorträgt, klingt gut. Der Geschäftsführer des Naturparks Maas-Schwalm-Nette möchte das Naturschutzgebiet Meinweg aufwerten zu einer grenzüberschreitenden "Nationalparkregion De Meinweg". Für Wanderer und Radfahrer soll es eine Natur-Genuss-Route und eine touristisch-archäologische Route geben. Karten und Broschüren sollen gedruckt werden. Biotope will Reyrink grenzüberschreitend vernetzen. Auf der Hochterrasse am Elmpter Lüsekamp soll ein Aussichtsturm mit Blick über das Boschbeektal bis hinein in die Maasaue aufgebaut werden.

Kein Mehrwert für die Gemeinde

Insgesamt 950 000 Euro soll das auf 45 Monate ausgelegte Projekt kosten. 760 000 Euro sollen die Euregio Rhein-Maas-Nord, die Provinz Limburg und das Land NRW beisteuern. 10 000 Euro fließen aus dem Naherholungsfonds Maasplassen. Die restlichen 180 000 Euro sollen sich die Meinweg-Anlieger Niederkrüchten, Wegberg, Wassenberg, Roermond, Roerdalen sowie das niederländische Staatsbosbeheer teilen. Von allen hat Reyrink Zusagen über je 30 000 Euro erhalten, nur aus Niederkrüchten nicht. Denn im Rat herrschte vor allem bei der CDU und bei Bürgermeister Herbert Winzen Skepsis. Werner Hommen (CDU) fragte unverblümt: "Was haben wir davon?" Touristische Effekte oder sonstige Vorteile für die Gemeinde seien nicht zu erkennen. Unterstützung erhielt er von Bürgermeister Winzen: "Ich kann einen Mehrwert für die Gemeinde nicht ersehen."

Lüsekamp und Boschbeektal, die den Rand des Meinwegs bilden, seien zu weit von den Gemeindezentren entfernt, als dass ein solches Projekt Besucherströme nach Elmpt oder Niederkrüchten lenken könnte. Franz Jansen (CDU-Fraktion) erklärte, die Gemeinde habe in diesem Projektgebiet "für die Natur alles gemacht, was wir machen können."

Phantastische Gebiete unbekannt

Marianne Lipp (Grüne) sprang energisch in die Bresche: Das Projekt biete eine "einmalige Chance", den Meinweg grenzüberschreitend zu vermarkten. "Niederkrüchten hat phantastische Gebiete, aber keiner weiß es", argumentierte Reyrink. In den Niederlanden gingen die Leute meist über das Besucherzentrum bei Herkenbosch in den Meinweg, aber eben nicht über die Grenze. Das Projekt könne eine Pforte für Niederkrüchten schaffen.

Der Rat lehnte die Bewilligung der 30 000 Euro dennoch ab. Nur Grüne und CWG stimmten dafür. Die SPD enthielt sich. CDU und FDP (bei einer Enthaltung) sagten "nein". Das Projekt wird nun ohne die Gemeinde Niederkrüchten weitergeführt.

(RP)
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