Brüggen Kein Edeka für Brüggen

Brüggen · Mit einer Stimme Mehrheit hat der Gemeinderat die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für den Vollsortimenter an der Borner Straße abgelehnt. Das Einzelhandelskonzept wird aber auf den Prüfstand kommen.

 Im Weihersfeld wird hinter "Fressnapf" für Odlo, ein Dänisches Bettenlager und einen Getränkemarkt gebaut. Ein Edeka-Markt wird dort – zumindest vorerst – nicht errichtet.

Im Weihersfeld wird hinter "Fressnapf" für Odlo, ein Dänisches Bettenlager und einen Getränkemarkt gebaut. Ein Edeka-Markt wird dort – zumindest vorerst – nicht errichtet.

Foto: Busch/Montage: RP

In Brüggen an der Borner Straße wird in näherer Zukunft kein Edeka-Markt gebaut werden. Der Gemeinderat lehnte in seiner Sitzung am Donnerstagabend den Antrag auf Einleitung eines entsprechenden Bebauungsplanverfahrens ab. Er sprach sich damit gegen die Empfehlung des Bauausschusses aus. 17 Ratsmitglieder aus allen Fraktionen stimmten mit Nein. 16 Mitglieder der CDU-Fraktion sprachen sich dafür aus. Ein Ratsmitglied enthielt sich der Stimme.

Als das Ergebnis nach langer, sachlicher Diskussion und mehrfachem Durchzählen der Stimmen feststand, applaudierten die vielen Zuhörer im Rathaus. Normalerweise sind die Ratsmitglieder bei ihren Sitzungen weitgehend unter sich. Am Donnerstag aber drängten sich die Gäste, darunter zahlreiche Selbstständige, in den Saal. Sie wollten miterleben, wer wie abstimmt und vor allem, wer wie argumentiert.

2500 Unterschriften gesammelt

In den vergangenen Tagen hatte das Thema Edeka viele Brüggener mobilisiert. Unter anderem wurde auf Initiative des Werberinges die Bürgerinitiative Pro Brüggen gegründet. Mittlerweile sprachen sich rund 2500 Menschen per Unterschrift gegen die Ausweisung eines Sondergebietes für den Bau eines Edeka-Marktes aus und für die Stärkung des Ortskernes aus.

Die Ankündigung von Kaiser's, dass der Markt in Bracht bei einer Genehmigung für Edeka nicht überlebensfähig sei, schreckte nicht nur die Ratsmitglieder zusätzlich auf. Ausnahmslos wollten sie geprüft wissen, wie sich eine Ansiedlung von Edeka auf die Entwicklung im Ortskern sowie die Borner Straße und das Einkaufsverhalten der Brüggener und Brachter tatsächlich auswirken würde.

An der Reihenfolge aber schieden sich die Geister. Die CDU sprach sich mehrheitlich dafür aus, das Bebauungsplanverfahren einzuleiten und im Zuge des Verfahrens zu prüfen. Dies sei keineswegs mit der Erteilung einer Baugenehmigung gleichzusetzen, wie Artur Rütten erläuterte: "Wir wollen auf der Basis fundierter Daten noch einmal beraten." Auch die anderen Fraktionen wollten beraten — allerdings bevor sie einen Beschluss fassen und ein Verfahren einleiten. "Wenn wir den Zug auf die Schiene bringen, lässt er sich nicht mehr aufhalten", argumentierten die Vertreter der AWB, Rolf Gersemann und Friedhelm Bonsels. Angelika Verkaar von den Grünen sagte: "Die Einleitung ist ein Zeichen." Sie wünschte, dass Rat und Gemeinde vorab auf der Basis eines neutralen Gutachtens ein Gesamtkonzept für Brüggen und Bracht erarbeiten. Auch Gottfried Optenplatz (SPD) meinte, man könne auch nach dieser Beratung noch über einen Aufstellungsbeschluss zu Edeka befinden. "Das Thema ist so komplex, dass eine Abstimmung in so kurzer Zeit nicht möglich ist. Wir sind gerne bereit zu agieren, aber nicht nur auf Änderungen zu reagieren", sagte Helmut Stoffers (FDP).

Es herrschte Einigkeit, dass das 2008 erstellte Einzelhandelskonzept angesichts der Entwicklungen im Ortskern und an der Borner Straße auf den Prüfstand muss. Allerdings stand das nicht auf der Tagesordnung und damit zur Abstimmung. Dazu wird es nun sicherlich in den kommenden Tagen neue Anträge geben. Die CDU kündigte dies bereits an.

(wiwo)
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