Der Vorstand der KG Hamm wer net hat einen offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verfasst. „Er wird heute noch per Post abgeschickt“, kündigte der Vorsitzende Michael Berghausen am Donnerstagmittag an. In dem Schreiben fordern die Karnevalisten, dass das Land nicht nur empfehlen soll, den Sitzungskarneval abzusagen – es soll den Sitzungskarneval untersagen. „Wenn Sie dies nicht tun, sind wir aus Existenzgründen gezwungen, die Veranstaltungen trotzdem durchzuführen“, schreibt Berghausen an Wüst adressiert.

Am Dienstag hatten sich Landesregierung und Vertreter des organisierten Karnevals darauf verständigt, wegen der Corona-Pandemie auf den Sitzungskarneval zu verzichten. Ein offizielles Verbot, auf Grundlage dessen Karnevalsvereine wegen „höherer Gewalt“ aus bestehenden Verträgen heraus kommen könnten, sei dies aber nicht, erläuterte Berghausen. Karnevalsvereine können zur Unterstützung Mittel aus einem Sonderfonds des Bundes beantragen, aber Berghausen kritisiert, dass damit die mit hohem Aufwand verbundene Bürokratie an den kleinen Vereinen hängen bleibe. Durch die Mitteilung am Dienstag sei eine öffentliche Wahrnehmung geschaffen worden, die es den Vereinen kaum noch ermögliche, vertraglich gesicherte Veranstaltungen noch durchzuführen. Im Schreiben an den Ministerpräsidenten wird er konkreter: „Allein unserem Verein droht nunmehr aus den unvermeidlichen ,freiwilligen’ Absagen der geplanten Veranstaltungen ein existenzbedrohender Schaden von über 16.000 Euro.“ Ohne eine umgehende volle Deckung der Ausfallkosten aus dem Sonderfond würden Vereine in die Insolvenz gezwungen.