Karneval in Viersen-Dülken Der neue Prinz braucht Extra-Einladungen
Viersen-Dülken · Ein volles Programm erlebten die Besucher bei der Proklamation von Mark I. und Natalie I. im Dülkener Bürgerhaus. Der neue Prinz konnte sich nicht von seinem jecken Volk trennen.
Es ist noch lange nicht 18.11 Uhr, aber der Saal im Bürgerhaus ist schon zum Bersten gefüllt. Inmitten des mit schwarzen und gelben Luftballons sowie Fahnen des Vaterstädtischen Vereins dekorierten Raumes haben die Besucher bereits Platz genommen, lachen und erzählen, untermalt von der Live-Musik von Roland Zetzen. Dabei fallen die Blicke immer wieder zur Bühne, wo die Ströppkes hängen und in riesigen Buchstaben die Namen vom neuen Prinzenpaar von der Decke baumeln: Mark I. und Natalie I. Die Proklamation des neuen Dülkener Prinzenpaares steht an.
Der erste Trommelwirbel ertönt, der Anmarsch auf die Bühne beginnt. „So viele Dülkener Vereine haben wir noch nie auf der Bühne gehabt. Wir zeigen damit, dass es gemeinsam nach vorne geht, in den Karneval“, begrüßt Günter Jansen, sichtlich bestens gestimmt. Der Präsident des Vaterstädtischen Vereins hat die Moderation aber nicht alleine inne. Ihm zur Seite steht die Dülkens Ortsbürgermeisterin Simone Gartz. „Unser ganzer Karnevalsstolz von Dülken steht auf der Bühne. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir auch gut feiern“, sagt Gartz.
Wie gut die Dülkener feiern können, verdeutlichen die Tanzgarden der DüKaGe direkt. Mit Steckenpferden und wirbelnden Beinen sorgen Funkengarde, Minis und die Jugendgarde für die ersten Begeisterungsstürme beim Publikum, zu dem auch die weiteren Viersener Prinzenpaare gehören. Süchteln, Boisheim und Viersen lassen sich die Proklamation ihrer jecken Kollegen nicht entgehen. Auch aus Niederkrüchten, Brüggen und Tönisvorst sind Tollitäten angereist. Dann folgt der Moment, auf den alle gewartet haben.
Das designierte Prinzenpaar zieht ein. Gelbe Rosen und Süßigkeiten fliegen durch den Saal bis auf die Empore. Mark Aretz und seine Frau Natalie gehen durch die Besucherreihen; der künftige Prinz kann gar nicht genug bekommen. „Jetzt komm‘ mal langsam hier rüber“, ermahnt ihn Simone Gartz von der Bühne quer durch den Saal. Doch das bleibt ohne Erfolg. „Lieber Prinz, vielleicht kommst du langsam mal nach vorne zu deiner Prinzessin?!“, wiederholt Gartz ihre Bitte, denn inzwischen hat sich Natalie Aretz an der Bühne eingefunden. Es dauert noch ein wenig, aber dann stehen endlich beide auf der Bühne, wo sich inzwischen auch Viersens Bürgermeister Sabine Anemüller eingefunden hat – mit dem goldenen Schlüssel in der Hand.
„Wir legen heute einen karnevalistischen Neustart hin“, startet Arie Nabrings von der Dülkener Narrenakademie den feierlichen Teil des Abends, während er die große Dokumentenrolle ausrollt, denn in Dülken muss das zukünftige Prinzenpaar ein Gelöbnis aussprechen. Es ist still im Saal, als Mark Aretz gelobt, die Würde des Karnevals zu tragen, wie es das ehrenvolle Amt erfordert. „Ich verspreche dem Dülkener Narrenvolk, ein gerechter Herrscher zu sein und das Ansehen der Vaterstadt zu fördern und zu ehren“, sagt er. Seine Frau sorgt indes für eine herzliche Lachsalve voller Verständnis. „Ich bin sch...nervös, Leute!“, gibt sie vor dem Mikrofon ehrlich zu. Danach folgt ihr Gelöbnis. Es ist ein bewegender Moment, als Nabrings die Kette überreicht und damit Mark I. proklamiert. Von Anemüller folgt die Prinzenmütze mit den langen Federn und von Gartz das Zepter. „Liebes närrisches Volk, jetzt wird regiert mit toller Hand. Aber ihr müsst sehen, wie ihr an Altweiber wirklich ins Rathaus hineinkommt“, sagt Anemüller. Das erste „Gloria tibi Dülken“ auf Mark I. und Natalie I. donnert durch den Saal.