Freizeit im Grenzland Jugendtreffs im Grenzland öffnen wieder

Grenzland · Die Treffpunkte für Kinder und Jugendliche, die wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren, haben wieder geöffnet oder bereiten ihre Öffnung vor. Allerdings ist zurzeit einiges anders als gewohnt.

 Hannah Schneider (l.), eine der Leiterinnen des Jugendtreffs „Treff 13“, und Andre Terkatz (r.) zeigen, unter welchen Bedingungen sie jetzt arbeiten können.

Hannah Schneider (l.), eine der Leiterinnen des Jugendtreffs „Treff 13“, und Andre Terkatz (r.) zeigen, unter welchen Bedingungen sie jetzt arbeiten können.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Billardkugeln rollen wieder im Kinder- und Jugendtreff „Treff 13“ in Niederkrüchten-Elmpt: Alexander (22) und die 14-jährige Tamara spielen dort wieder Billard – und das fast jeden Tag. Seit vergangenen Montag hat die Einrichtung wieder geöffnet. „Ich habe es so vermisst, rauszukommen und andere Leute zu treffen“, erzählt Alexander. Und Tamara stimmt zu: „Mir haben die Menschen gefehlt: Alex, Philipp, Hannah und Monika.“ Philipp (13) sitzt auf einem Sessel, strahlt über das ganze Gesicht und spielt am Bildschirm FiFa: „Ich hab meine Freunde vermisst. Wenn ich nicht in der Schule bin, bin ich eigentlich immer hier.“

Nicht nur bei den Jugendlichen ist die Stimmung gut. Auch Hannah Schneider (26), seit November 2019 mit ihrer Kollegin Monika Rosendahl im Zentrum tätig, ist froh, dass sie wieder starten können. Direkt nach der Schließung haben die Sozialpädagoginnen erstmal aufgeräumt und sauber gemacht. Dann überlegten sie, wie sie die Jugendlichen weiter erreichen können. Sie boten eine Online-Sprechstunde über Facebook, Telefon oder Instagram an,organisierten eine Kreativ-Challenge und eine Rallye. „Die Kinder haben auch schon mal an die Tür geklopft und wollten gucken, ob wir da waren. Mit viel Abstand und über den Zaun haben wir uns unterhalten“, erzählen sie.

Der Redebedarf ist immer noch groß. „An den ersten Tagen nach der Öffnung haben wir nur erzählt. So viele persönliche Themen habe ich vorher nicht besprochen“, sagt Schneider. Gemäß dem von der Einrichtung erstellten Hygienekonzept müssen die Kinder und Jugendlichen sich vor ihrem Besuch anmelden, benötigen eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern. In der Einrichtung angekommen, müssen sie sich die Hände waschen und desinfizieren sowie Abstand halten. „Weil weniger da sind, klappt das gut“, erklärt Schneider.

Acht Jugendliche dürfen gleichzeitig kommen. In dem großen Raum wurde das Mobiliar so verrückt, dass der Abstand einzuhalten ist. Markierungen auf dem Boden helfen dabei. Der Kicker wird noch mit einer Plexiglasscheibe ausgestattet, dann kann damit auch wieder gespielt werden. „Wir versuchen anzubieten, was möglich ist, ohne Gefahr zu laufen, eine Infektionskette auszulösen“, erläutert André Terkatz, zuständig für die Jugendarbeit im Kreis Viersen, die Gratwanderung. „Etwa zweimal wöchentlich kommen E-Mails vom Landesjugendamt, das eng mit dem Ministerium verknüpft ist. Sie arbeiten die wichtigsten Punkte für uns aus. Wir erarbeiteten mit jeder Einrichtung ein Konzept.“

Was in vier Wochen ist, wenn die Sommerferien beginnen, weiß keiner, so Terkatz. Das Elmpter Jugendzentrum wird auf jeden Fall durchgehend geöffnet bleiben – wenn auch ohne die gewohnten Ferienangebote.

Das „Second Home“ in Brüggen ist seit Dienstag wieder geöffnet, wenn auch mit verkürzten Öffnungszeiten und vermutlich ohne die Bastelangebote, wie Leiterin Gaby Wintraken erzählt. „Wir haben mit den Jugendlichen gesprochen“, sagt Wintraken – und deren Meinung war eindeutig: „Wir brauchen keine Angebote, wir wollen realen Kontakt.“ Der Name „Zweites Zuhause“ sei Programm: „Wir fehlen den Jugendlichen“, so Wintraken.

Acht Jugendliche sind auch im Effa in Waldniel zugelassen. Seit 18. Mai ist es wieder offen. Auch dort müssen sich die Gäste vorher anmelden. „Es ist schwer für die Jugendlichen“, sagt Andrea Schulz, „sie sind an unser offenes Haus gewöhnt.“

Das Chilly in Amern, eine Einrichtung der Katholischen Kirchengemeinde St. Matthias, bleibt bis zum 15. Juni noch ein virtuelles Jugendzentrum. Astrid Król veranstaltet über Discord Spieleabende, Quizrunden, verschickt Kochrezepte. Mit rund 100 Kindern und Jugendlichen ist sie im Kontakt. Eine Besonderheit ist der Podcast „Krachmacher“, den sie entwickelt hat.

Das Doc 5 in Niederkrüchten öffnet in dieser Woche und bietet dann wieder seine Freizeit- und Spielangebote an.

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