Jugendarbeit im Kreis Viersen „Mega Twin“ sorgt für Spielspaß

Kreis Viersen · Nicht mit einem Hochglanz-Flyer, sondern mit einem witzigen Kartenspiel machen die 14 Jugendeinrichtungen der katholischen Kirche im Kreis Viersen auf sich aufmerksam. Sie kreierten das Spiel „Mega Twin“.

 Stellen das neue Spiel der Jugendeinrichtungen in katholischer Trägerschaft vor (von links): Astrid Kool, Conny Scheerer, Simone Benen-Heyer, Bettina Passon, Guido Kleen und Peter Hillekamps.

Stellen das neue Spiel der Jugendeinrichtungen in katholischer Trägerschaft vor (von links): Astrid Kool, Conny Scheerer, Simone Benen-Heyer, Bettina Passon, Guido Kleen und Peter Hillekamps.

Foto: Joerg Knappe

Die runde Blechdose an sich ist schon ein Hingucker: „Mega Twin“ ist in großen Buchstaben auf ihr zu lesen. Darunter steht die Information, dass es ein Spiel mit fünf Varianten ist. Zudem gibt es einen QR-Code, der auf die Internetseite mit den Spielanleitungen verweist. Daneben sind die Logos aller 14 Jugendeinrichtungen zu sehen, die sich im Kreis Viersen in katholischer Trägerschaft befinden. Denn die stehen hinter dem Kartenspiel.

Auf jeder der 55 Karten sind acht unterschiedliche Symbole zu sehen. Insgesamt gibt es 57 verschiedene, die augenscheinlich zunächst in wahlloser Unordnung auf den Spielkarten angeordnet sind. Aber dahinter steckt eine mathematische Formel, die die diversen Spielvarianten ermöglicht. „Die Formel haben wir für unser Spiel im Internet entdeckt“, erzählt Bettina Passon vom Dülkener Kinder- und Jugendzentrum Alo.

Die Idee zu dem Spiel entstand bei einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft Offene Tür und Mobile Arbeit, in der alle 14 Einrichtungen vereint sind. Karten- und Gesellschaftsspiele gehören in allen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Mobilen Arbeit dazu. Warum also nicht ein eigenes Spiel kreieren, das neben dem eigentlichen Spiel auch Informationen transportieren kann? Es gab den allgemeinen Wunsch, die verschiedenen Einrichtungen und ihre Angebote vorzustellen, weil viele Kinder und Jugendliche gar nicht wissen, was alles im Kreis Viersen angeboten wird.

„Wir wollten aber keinen Hochglanz-Flyer machen, wie wir es vor vielen Jahren einmal gemacht haben. Die Erfahrung hat uns gezeigt, so etwas wird einmal in die Hand genommen und verschwindet dann in irgendeiner Ecke, um beim Aufräumen im Papierkorb zu landen“, sagt Simone Benen-Heyer von der Jugendfreizeiteinrichtung Titanic in Willich-Anrath. Astrid Krol vom Amerner Jugendzentrum Chilly brachte die Idee eines Spiels ein. Ein Vorschlag, der mit Begeisterung aufgenommen wurde.

So gründete sich im Sommer vergangenen Jahres eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Entwicklung des Spiels beschäftigte. Die Grundidee war schnell klar: Ein Kartenspiel mit Symbolen, die nicht nur die Logos der 14 Einrichtungen tragen, sondern jede Menge Symbole, die alle mit der Jugendarbeit und den dort gemachten Angeboten zu tun haben – von Schachfiguren über die Kochmütze bis zur Spielkonsole.

„Wir haben an den Symbolen regelrecht getüftelt“, erinnert sich Cornelia Scheerers vom Niederkrüchtener Jugendtreff Doc5. Der Name war relativ schnell gefunden. Bezogen auf die Spiele, bei denen Zwillingspaare eine Rolle spielen, war das englische Wort „twin“, das übersetzt Zwilling heißt, die erste Wahl. Zumal das Wörtchen „win“ (gewinnen) ebenfalls in dem Namen steckt. Die Agentur La Mechky setzte das Kartenspiel um. Das Bistum Aachen trug die Gesamtkosten in Höhe von 5500 Euro.

Mit der Entwicklung des Kartenspiels war die Arbeit aber nicht beendet, vielmehr ging sie nochmals richtig los. Krol holte 1000 Blechdosen und Kartons mit 55.000 Spielkarten in der Agentur ab. Die Dosen und Karten mussten auf die Jugendeinrichtungen verteilt werden, wobei „wir die Karten gewogen haben, damit es flotter ging“, erzählt Peter Hillekamps vom Jugendzentrum Neue Kolibri in Brüggen.

In den einzelnen Jugendzentren war weitere Handarbeit angesagt. Die Dosen wurden mit den Karten bestückt und mit Etiketten beklebt. Die eigens für das Spiel entwickelte Internetseite ging zeitgleich an den Start. Wer die Internetseite zwecks Spielanleitung besucht, kann dabei gleich die verschiedenen Jugendeinrichtungen und ihre Angebote kennenlernen. Das Spiel selber kann ab sechs Jahren gespielt werden. Es gibt keine komplizierten Spielanleitungen. Alles ist einfach und verständlich, wobei auch Menschen mit Migrationshintergrund ohne Problem mitspielen können. In den Jugendzentren selber ist das Spiel, das seit einigen Wochen im Einsatz ist, inzwischen der Renner geworden und trägt viel zur Kommunikation bei.

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