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Kreis Viersen Jugendamt: Ärger um Personal

Kreis Viersen · Die Stadt Nettetal hat zugesagt, zwölf Mitarbeiter des Kreises Viersen für das neue Jugendamt zu übernehmen. In Fachgesprächen wurde ihre Eignung ermittelt. Jetzt befürchten die Bewerber aber, die Stadt könnte zurückrudern.

 Das Jugendamt, das ins Lobbericher Rathaus einziehen soll, sorgt für Ärger.

Das Jugendamt, das ins Lobbericher Rathaus einziehen soll, sorgt für Ärger.

Foto: Busch

Das Projekt eines eigenen Jugendamtes für Nettetal sorgt dreieinhalb Monate vor dem eigentlichen Start für Ärger zwischen dem Kreis Viersen und der Stadt Nettetal. Zankapfel ist der Umgang mit den Kreis-Mitarbeitern beim Auswahlprozess.

 Armin Schönfelder

Armin Schönfelder

Foto: Busch, Franz-Heinrich

Wie die RP in ihrer Samstagsausgabe berichtete, referierten Nettetals Erster Beigeordneter Armin Schönfelder und der Leiter des neuen Jugendamtes, Jochen Müntinga,bei einer SPD-Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag über den aktuellen Stand bei der Personalauswahl. Dort hieß es, zwölf Kreis-Mitarbeiter sollen übernommen werden, sofern sie sich in Fachgesprächen mit der Stadt Nettetal als geeignet und motiviert für einen Neuanfang erweisen würden. Diese Einschränkung sorgt jetzt für Streit.

 Andreas Coenen

Andreas Coenen

Foto: Busch, Franz-Heinrich

Nicht die Katze im Sack kaufen

Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen befürchtet, die Stadt Nettetal mache "eine Rolle rückwärts". In einer Pressemitteilung, die gestern der Kreis Viersen verschickt hatte, heißt es: Für den Kreis sehe es so aus, als würde die Stadt Nettetal hinter die Namen von Mitarbeitern, deren Übernahme bereits beschlossen war, ein Fragezeichen machen. Denn am Montag vergangener Woche hatten sich Nettetals Bürgermeister Christian Wagner und Kreisdirektor Coenen in einem Vier-Augen-Gespräch auf elf Mitarbeiter geeinigt. Die zwölfte Stelle blieb bisher offen. "Es gab keinen Spielraum für Missverständisse", sagte Coenen der RP.

Armin Schönfelder hält dagegen: "Es war von vornherein klar, dass wir nicht die Katze im Sack kaufen wollen. Wir haben, obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind, die Zusage gemacht, insgesamt zwölf Kreis-Mitarbeiter zu übernehmen. Dabei bleiben wir auch. Und das, obwohl sich nicht eine einzige Person aus der Verwaltung beworben hat."

Prompt reagierte auch die Stadt Nettetal gestern mit einer Pressemitteilung auf die aus dem Kreishaus "wahrnehmbare Nervosität". Darin macht Schönfelder klar, dass von den zwölf vorliegenden Bewerbungen fast alle übernommen würden. Fast. Denn auch Bürgermeister Christian Wagner kommt zu Wort, bezieht sich auf das Gespräch vom Montag vor einer Woche. "Ich konnte Kreisdirektor Coenen signalisieren, dass wir nur bei einer einzigen Bewerbung eine Übernahme ausschließen. Bei einer weiteren Kraft überlegen wir gemeinsam nach der richtigen Einsatzmöglichkeit." Unklarheit herrsche lediglich bei einer weiteren Person, deren Bewerbung aber nicht vorliege.

Für Coenen sind es jetzt vor allem die Bewerber, die unter den Irritationen zu leiden hätten. "Ich verstehe nicht, wie die Stadt so mit künftigen Mitarbeitern umgehen kann", sagte Andreas Coenen. Er begrüßte aber, dass die Stadt wohl bei ihrer Zusage bleiben wolle.

(RP/rl)
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