Viersen Jugend entdeckt den Groove

Viersen · Mit dem Junior's Jazz Open endete das 26. Internationale Jazzfestival in Viersen. Die KunterBänd, das Duo Furiosef und Pelemele sorgten für einen jazz-rockigen Nachmittag und begeisterten gut 900 Kinder und Eltern.

 Die Kölner Band "Pelemele" macht Musik für Kinder. Der typische "Pelemele-Mischmasch" – mal wird gerockt, dann gejazzt oder gerappt – erwies sich als ansteckender Virus am Festivalsonntag: Rund 900 Kinder und ihre Eltern machten begeistert vor der Bühne das, wozu die Musiker gerade aufriefen.

Die Kölner Band "Pelemele" macht Musik für Kinder. Der typische "Pelemele-Mischmasch" – mal wird gerockt, dann gejazzt oder gerappt – erwies sich als ansteckender Virus am Festivalsonntag: Rund 900 Kinder und ihre Eltern machten begeistert vor der Bühne das, wozu die Musiker gerade aufriefen.

Foto: Busch

"Jazz for Kids" erlebte in diesem Jahr seine sechste Auflage. Bei der Premiere 2007 fragten sich viele Viersener: "Jazz für Kinder — was soll das bringen?" Die Zweifler sind verstummt. Der dritte Festivaltag 2012 unterstrich einmal mehr: Auch Kinder können Interesse am Jazz entwickeln, wenn die Musiker auf der Bühne kindgerecht agieren und ihr Publikum zum Mitmachen animieren. Der "MilchBarJazz" von der KunterBänd bezog Groß und Klein von Anbeginn mit ein, die Musikrichtung — Blues, Bossa Nova und Swing — blieb Nebensache.

Sänger Bernd Meyerholz ließ die Kinder, angelehnt an die Liedtexte, auf ihren Sitzplätzen Rad fahren oder mal zu Fuß zur Schule gehen ("Mama/Papa-Taxi muss nicht sein"). Durch steten Dialog ("Was ist schwarz gestreift und ist gelb?") sicherte er sich die Aufmerksamkeit seiner jungen Zuhörer, die lernten, was eine Ukulele ist und welche Rufnummer die Feuerwehr hat. Ulli und Irmgard Ortsiefer, Großeltern der dreijährigen Mila, fanden es toll "wie sich die Faszination der Musik auf die Kinder überträgt". Für Opa, Mitglied des Viersener Jazzcircle, stand fest: "Man kann Kinder nicht früh genug an Musik heranführen."

Besonderen Eindruck hinterließ bei den Jüngsten das Duo Furiosef (Manfred Heinen, Markus Türk), das Kinderlieder wie "Alle Vögel sind schon da" oder "Mein Hut, der hat drei Ecken" für den Jazz adaptiert hat. Mit Hilfe eines zum Teil skurrilen Instrumentariums, das von der Vogelstimmenpfeife bis zu Mamas Handmixer reichte, ließ die Performance der Fantasie und Kreativität der Zuhörer breiten Raum. Rasseln, Tamburin, Schellen und Tröten ermöglichten den Kleinen, den Groove selbst zu erleben.

Neues zu entdecken gab es auch beim Auftritt von Pelemele. Die Kölner Rockband begeisterte nicht nur mit der "Kulturstrolche"-Hymne. Der typische "Pelemele-Mischmasch" — mal wird gerockt, dann gejazzt oder gerappt — erwies sich als ansteckender Virus. Schon beim zweiten Lied ("Hey, Hey, Hey") stürmten die Kinder die Bühne und wurden zu Mitwirkenden.

Selbst aktiv zu werden ("zu komponieren, Soli einzubauen") ist Fynn beim Jazz wichtig. Der Zwölfjährige gehörte zu den 25 Workshop-Teilnehmern, die sich am zweiten Septemberwochenende gemeinsam mit Festival-Gründer Ali Haurand sowie Organisator Tobias Kremer auf Jazz-Spurensuche begeben hatten. 13 Kinder (Alter acht bis 13 Jahre) bildeten jetzt beim Festival das "Jazz for Kids"-Ensemble und zeigten dabei große Affinität für dieses Genre.

Als hätten sie nie etwas anderes als Jazz gespielt, stimmten Enno (Klavier), Lya, Meret, Valentin (Querflöte), Eva (Geige), Fynn (Schlagzeug), Nele (Trompete), Jakob, Marnik (Alt-Saxophon) und Armin (Klarinette) "Autumn Leaves" und andere Standards an. Das Publikum war überrascht, "wie viel Spirit da rüberkommt". Und die Jüngsten, Jana, Sophia und Tammo, versprachen Ali Haurand, 2013 wieder "Jazz zu machen".

(hc)
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