Neue Ausstellung auf Burg Brüggen Johannes Donner zeigt seltene Maltechnik im Kultursaal

Brüggen · „Spuren der Zeit“ heißt die Ausstellung von Johannes Donner im Kultursaal der Burg. Der 70-jährige Maler arbeitet mit der Freskotechnik – „planlos“, wie er sagt.

 Der Wegberger Maler Johannes Donner arbeitet mit der Freskotechnik. Unter dem Titel „Spuren der Zeit“ stellt er in Burg Brüggen aus.

Der Wegberger Maler Johannes Donner arbeitet mit der Freskotechnik. Unter dem Titel „Spuren der Zeit“ stellt er in Burg Brüggen aus.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Ich habe keine Idee, keinen Plan. Ich fange einfach an.“ So beschreibt der Künstler Johannes Donner (70) den Entstehungsprozess seiner Bilder. Der Maler, der in Wegberg geboren wurde und seit 1989 wieder dort lebt, stellt zurzeit im Kultursaal der Burg Brüggen Werke aus den vergangenen sieben Jahren aus. Passend dazu heißt die Ausstellung „Spuren der Zeit“.

Es ist das Material, das ihm den Weg zum Bild zeigt. „Das geht von alleine“, bestätigt Donner. Vor allem  für denjenigen, der die nötige Erfahrung mitbringt, möchte man einwenden. Auf die kann der 70-Jährige zurückgreifen.

Seit 40 Jahren ist er in Sachen Kunst unterwegs. Hat viel fotografiert, war Fotojournalist für die Tageszeitung „Aachener Nachrichten“, erlernte das Handwerk des Radierens, wechselte zur Malerei und widmet sich seit etwa zwölf Jahren intensiv der Freskotechnik. Die fasziniert ihn bis heute und fließt in seine Gemälde ein. Arbeitsreisen führten ihn etwa nach Florenz, auf die Insel Sardinien oder ins französische Le Coulet.

Mittlerweile überspringt Johannes Donner einige Schritte der aufwendigen Freskotechnik und nimmt die letzte Schicht, die er als „Quarkmasse“ bezeichnet. Sie wird auf eine grundierte, geraute Austroplatte aufgebracht, ein leichtes Material, das sich nicht verzieht. Auf die Masse trägt Donner dann bis zu 25 unterschiedliche Farbschichten auf und wieder ab. Die Farben der in Brüggen gezeigten Bilder sind sehr zurückhaltend: Grau-, Weiß-, Schwarz- und Erdtöne dominieren.

Pausen zwischen den Malvorgängen sind notwendig. Sie sorgen dafür, dass die Schichten gut abtrocknen und sich nicht miteinander vermischen. Sowohl für die Freskomalerei wie für die Malerei auf Leinwand gilt: Alle verwendeten Farben hat Johannes Donner selbst hergestellt. „Ich nehme reine Pigmente, die ich mit Kasein, Eitempera oder Wachsen binde“, erläutert der Künstler.

In der Malerei auf Leinwand entstehen durch das Trocknen kleine Waben, wie Donner sie nennt, Risse in der Oberfläche, die dem Bild eine zusätzliche Spannung verleihen. Überhaupt passiert jede Menge in den Bildwelten des Künstlers. Da wirkt die Farbe wie abgesprengt, da sorgen die Malzutaten wie Marmormehl oder Sumpfkalk für reliefartige Erhebungen.

Wenn Johannes Donner in die Malschicht Linien tief einritzt, dann stellen sich beim Betrachter Assoziationen ein – etwa zu Flügeln oder Pflanzen. „Die Wirklichkeit steckt in jedem Bild“, erklärt der 70 Jahre alte Künstler. Aber sie ist einen weiten und langen Weg gegangen. Die „Spuren der Zeit“, so der Titel der Ausstellung, haben sich in ihnen eingegraben.

Info Die Ausstellung „Spuren der Zeit“ mit Arbeiten von Johannes Donner ist aktuell noch bis Sonntag, 8. Januar im Kultursaal von Burg Brüggen, Burgwall 4, zu sehen. Geöffnet ist sie dienstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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