Kreis Viersen Jobcenter ist der richtige Weg

Kreis Viersen · Landrat Peter Ottmann und der Chef der Agentur für Arbeit, Ingo Zielonkowsky, legten die Bilanz des ersten Jahres vor. Die Zahl der Vermittlungen stieg, allerdings können viele Menschen nicht vom Lohn für ihre Arbeit leben.

 Das Jobcenter folgte zum Jahreswechsel 2009/2010 der 2004 gebildeten Arbeitsgemeinschaft (Arge) des Kreises mit der Agentur für Arbeit.

Das Jobcenter folgte zum Jahreswechsel 2009/2010 der 2004 gebildeten Arbeitsgemeinschaft (Arge) des Kreises mit der Agentur für Arbeit.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die bessere Konjunktur, bundesweite Zusatzprogramme und die erfolgreiche Vermittlungsarbeit des Jobcenters Kreis Viersen haben nach Angaben von Landrat Peter Ottmann im vergangenen Jahr ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften nahm stärker ab als erwartet. Das Jobcenter vermittelte 3192 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt, das waren 1,5 Prozent mehr als noch 2010.

Ottmann unterstrich gestern, dass die Entscheidung für das Jobcenter, also die fortgesetzte, direkte Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, und gegen die Optionslösung in rein kommunaler Regie richtig gewesen sei. Agenturchef Ingo Zielonkowsky pflichtete Ottmann bei: Die Zusammenarbeit sei, gerade auch unter Einbindung der Wünsche aus den Städten und Gemeinden, in geradezu vorbildlicher Weise umgesetzt worden. Das sei längst nicht überall in dieser Konstellation der Fall.

Jugendliche vermitteln

Besonders froh sind Kreis und Agentur, dass sie einen messbaren Zugriff auf junge Menschen haben. 767 Jugendlichen unter 25 Jahren vermittelte das Jobcenter eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Dabei bedienen sich die Akteure eines ganzen Bündels von Maßnahmen, die jungen Menschen einen strukturierten Tagesablauf, geordnete Verhältnisse, Ausbildung und Chancen im Arbeitsleben eröffnen.

Das gemeinsam erarbeitete Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm für alle Zielgruppen mit ihren vielschichtigen und mitunter hochkomplexen Förderbedürfnissen habe sich bewährt, bekräftigte Sozialdezernent Ingo Schabrich. Gemeinsam habe man den daraus abgeleiteten Weg und die Zielsetzungen festgelegt. Zielonkowsky unterstrich den Dreiklang aller Bemühungen: Es gehe darum, Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen, sie zu qualifizieren und ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. "Am Ende zählt nur das Ergebnis, dass wir Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraushelfen und ihnen eine nachhaltige berufliche Perspektive ermöglichen", sagte er.

Bei allen Erfolgen bleibt aber eines festzuhalten: Nach wie vor gibt es sehr viele Jobs, in denen Menschen nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Das schlägt sich vor allem auf den Kostenanteil des Kreises Viersen nieder. Während die Agentur ihre Ausgaben dank erfolgreicher Vermittlungsarbeit im vergangenen Jahr um fast 1,7 Millionen Euro senken konnte, gingen für den Kreis die Kosten der Unterkunft um lediglich 170 000 Euro zurück. Zum einen sind die Lebenshaltungskosten generell gestiegen (vor allem Energie), zum anderen aber können Menschen vom Entgelt ihrer Arbeit ohne staatliche Zuschüsse — in diesem Fall vom Kreis — nicht leben. Damit Bedarfsgemeinschaften diese Lücke füllen können, will das Jobcenter Zuverdienstmöglichkeiten eröffnen.

Ingo Schabrich betonte gestern auch, dass die Kommunen, anders als der Bund, an Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) festhalten. "Wir gestalten diese Beschäftigungsform nicht als das Auffüllen von Lücken, sondern in der sozialen Verantwortung gegenüber Hilfebedürftigen", erklärte er.

(RP/rl)
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