Viersen Jede Menge flotte Flitzer

Viersen · Auf der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in Viersen ging das Rennfieber um: Am Sonntag lief das 27. Viersener Seifenkisten-Derby. Der Seifenkisten-Verein richtet eine Vorentscheidung für die Deutschen Meisterschaften in Berlin aus.

27. Viersener Seifenkisten-Derby
13 Bilder

27. Viersener Seifenkisten-Derby

13 Bilder

An der hohen gelben Startrampe, oben am Ende der Ernst-Moritz-Arndt-Straße, herrscht rege Betriebsamkeit. Aus der langen Reihe von Seifenkisten ziehen Eltern Kisten hervor, letzte Fahrtipps machen die Runde, Kinder stülpten sich Helme auf den Kopf und wechseln von Turnschuhen in weiche Schlüppchen.

"Das ist vorne in der Seifenkiste so eng, da würde ich gar nicht mit Turnschuhen reinpassen", verrät Jaqueline, die gerade das Kissen für den Rücken in ihrer Kiste zurechtrückt. Die Elfjährige vom Viersener Seifenkisten-Verein ist aufgeregt, denn "es ist heute mein erstes Rennen bei den Senioren. Statt sitzend fahren, wie es bei den Junioren üblich ist, heißt es nun liegend fahren", erklärt sie.

Mit Schwung auf die Straße

Aber zuerst sind die Junioren mit ihren größeren und etwas langsameren Seifenkisten am Start. "103, Bahn eins und 101, Bahn zwei bitte an den Start", schallt die Stimme von Helfer Dieter Wahlbrink über die Straße. Wilfried Neuhaus zieht die Kiste seines Sohnes Robin (9 Jahre) in die Schienen der Startvorrichtung. Auf der anderen Seite schiebt Philipp (11) sein Sportgerät in die Vorrichtung.

Während die Hebeanlage die Seifenkisten auf die Rampe hievt, klettern die beiden Jungs die Rampe hoch. Oben hocken sie sich in ihre Kisten vor den Startböcken. Die Gesichter spiegeln höchste Konzentration wieder. Ein letztes Mal den Helm zurecht geschoben, und sie kauern sich in ihren Kisten zusammen, während die Hydraulik sie in die schräge Startposition bringt.

Starter Timo Strucken tritt aufs Pedal, die Holzklötze, die die Wagen in Position halten, kippen. Mit Schwung sausen die Seifenkisten die drei Meter lange Rampe hinunter und machen sich auf die 360 Meter lange Strecke. "Hepp, hepp, Robin!" Der Anfeuerungsruf kommt von Neunhaus, der kurz drauf aufstöhnt. "Der Gully! Robin sollte ihn links liegen lassen. Jetzt ist er darüber gefahren", kommentiert er die Fahrt seines Sohnes, aktueller NRW-Meister.

Hinter der Absperrung haben es sich Eltern und Zuschauer auf mitgebrachten Stühlen bequem gemacht. Mütter und Väter bewerten die Ideallinie der fahrenden Kisten, fachsimpeln, schreiben sich Zeiten auf. Während die Junioren Zeiten zwischen 38 und knapp 40 Sekunden fahren, geht es bei den Senioren und den XL-Fahrern ein bis zwei Sekunden schneller zu, 36, 37 Sekunden sind die Regel. Deren Kisten sind windschnittiger und schmaler gebaut.

Durchschnittlich geht es mit 40 bis 45 Stundenkilometern den Berg hinab, einige kommen an die 50 km/h heran. Vor der Startrampe bildet sich eine Schlange, die Spannung steigt. Die Probeläufe sind vorbei. Jeder ist die Strecke gefahren und schätzt sie ein. Viermal geht's um schnelle Fahrten für Sieg und gute Plätze. Bei den Deutschen Meisterschaften Anfang September in Berlin möchten alle jungen Fahrer dabei sein.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort