Katholisches Forum Viersen „Wir sind ein wichtiger Partner“

Viersen · Das Programm 2020 des Katholischen Forums in Viersen ist vielschichtig. Ein Schwerpunkt: Nachhaltigkeit und Ökologie.

  Judith Samson und Ruth Walter (v.l.) arbeiten beim Katholischen Forum. Die Einrichtung hat in diesem Jahr 2000 Veranstaltungen  angeboten.

Judith Samson und Ruth Walter (v.l.) arbeiten beim Katholischen Forum. Die Einrichtung hat in diesem Jahr 2000 Veranstaltungen  angeboten.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Knapp 380 Seiten umfasst das neue Programm vom Katholischen Forum. Geschäftsführerin Ruth Walter und Fachbereichsleiterin Judith Samson geben einen Einblick in die Arbeit der Weiterbildungsstätte und die Angebote.

Ist das Katholische Forum noch zeitgemäß?

Walter Auf der ganzen Linie. Das allein zeigt unsere Teilnehmerzahl. Wir haben in diesem Jahr 2000 Veranstaltungen mit insgesamt rund 20.000 Unterrichtsstunden angeboten, die von 22.000 Teilnehmern besucht wurden. Wir sind die größte Familienbildungseinrichtung in der Kommune. Als freier Träger der Jugendhilfe übernehmen wir auch Pflichtaufgaben der Kommune und sind damit ein wichtiger Partner für die Jugendämter. Wir sind zudem vertraglicher Kooperationspartner von 54 Familienzentren, in denen wir Eltern- und Eltern-Kind-Angebote gestalten sowie Fortbildungen von Erziehern durchführen.

Was zeichnet Ihre Arbeit aus?

Walter Unsere hohe Flexibilität und die uns zur Verfügung stehenden Referenten – es sind 370 Personen – zeichnen uns aus. Die im neuen Programmheft gemachten Angebote sind nur ein Teil unserer Arbeit. Wir arbeiten auch auf Zuruf. Das heißt, wenn ein Amt, eine Kita oder ein Unternehmen auf uns zukommt und einen Bedarf hat, der abgedeckt werden soll, so entwickeln wir gemeinsam in kürzester Zeit ein entsprechendes pädagogisches Konzept und setzen es um. Dieses Jenseits des Geplanten zu arbeiten ist eine Besonderheit. Es macht unsere Arbeit aus. Wir reagieren auf aktuelle Situationen und das schnell. Ein kleines Beispiel dazu: Das Jugendamt hatte in diesem Jahr einen großen Bedarf in Sachen der Ausbildung von Kindertagespflegepersonen. Wir haben innerhalb von drei Wochen einen zweiten Kurs möglich gemacht.

Hat sich das Verhalten der Nutzer geändert?

Walter Das Verhalten der Nutzer hat sich tatsächlich geändert und wir gehen darauf ein. Früher war es eine zentrale Arbeit, nahezu allein auf unser Haus als Standort der Angebote beschränkt. Heute sind wir dezentral. Wir gehen dahin, wo unsere Zielgruppen sind. 80 Prozent unserer Angebote finden außer Haus statt, nur noch 20 Prozent werden in unserem Haus an der Rektoratstraße 25 durchgeführt. Die Struktur ist heute ebenfalls anders. Es handelt sich um offene Angebote. Die Menschen verpflichten sich nicht mehr gerne. Ein Kursangebot über ein halbes Jahr ist nicht gefragt. Die Menschen möchten spontan reagieren. Dem haben wir uns angepasst. Die Lerngruppen sind zudem klein, es gibt keinen Frontalunterricht, sondern es handelt sich um einen Dialog mit Austausch. Miteinander voneinander lernen, lautet die Devise. Netzwerke sind wichtig. Wir begleiten Menschen von 0 bis 100 Jahren in all ihren Lebens- und Entwicklungsphasen. Wir sind bei Lebensübergängen dabei und begleiten. Ob es das Ehepaar ist, das durch die Geburt des Kindes zur Familie wird oder der Berufstätige, der in Rente geht und auf einmal vor einem großen Zeitfenster steht, das es zu füllen gilt.

Was beinhaltet das neue Jahresprogramm ?

Samson Es ist wie immer vielschichtig. Ein Jahresthema gibt es nicht. Der Schwerpunkt liegt im kommenden Jahr auf den Stichworten Nachhaltigkeit und Ökologie. Wir beginnen so mit unsere Auftaktveranstaltung am 10. Januar mit einer Lesung. Die Hamburger Autorin und Theologin Anja Schäfer liest aus ihrem Buch „Ganz schön fairrückt“. Im März starten unsere Projekte Ackerhelden und Urban-Gardening. In den Oster- und Herbstferien können sich Kinder und Jugendliche mit dem Thema Upcycling-Kunst beschäftigten. Zudem ist es uns gelungen, die mehrfach von der Unesco ausgezeichnete Wanderausstellung „Klimagourmet“ vom 15. bis 27. Juni in unser Haus zu holen. Hier können unter anderem Schulklassen von weiterführenden Schulen an 13 Stationen Themen wie Treibhauseffekt, Nahrungsmittelproduktion, Fleischherstellung und Autoabgase erleben, ohne lange komplizierte Texte lesen zu müssen. Alle Stationen sind sensorisch und visuell. Innerhalb dieser zwei Wochen bieten wir passend dazu weitere Nachhaltigkeitsangebote an. Dazu gehören unter anderem ein Vortrag über Kunst und Klimawandel sowie ein Fairer Weinabend für Verliebte. Ganz neu ist: Wir bieten erstmalig einen Haushaltswaren-Flohmarkt an. Er wird am 27. September stattfinden. Aber auch ansonsten ist unsere Angebotspalette breit gemischt. Sie reicht vom Frauenfrühstück über Nordic-Walking bis hin zum Vater-Kind-Tag. Natürlich sind unsere Renner wie unter anderem Hatha Yoga, „Die wilden Hüpfer“, Lego-Ferienfreizeiten und Geburtsvorbereitungskurse ebenfalls im Programm zu finden.

Werden schon Anmeldungen entgegengenommen?

Samson Ja. Wir haben sogar schon viele Buchungen erhalten.

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