Kreis Viersen Interesse an Impfung lässt nach

Kreis Viersen · Während einige Bundesländer bereits Entwarnung geben, bleiben Ärzte im Kreis Viersen skeptisch, ob die so genannte Schweinegrippe schon gebannt ist. Die Impfaktion soll bis Februar fortgesetzt werden.

Die häufigsten Fragen zur Schweinegrippe-Impfung
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Die häufigsten Fragen zur Schweinegrippe-Impfung

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Foto: AP

Noch vor ein paar Wochen war der Andrang so groß, dass das Kreisgesundheitsamt in Viersen empfahl, nur Risikogruppen gegen die Neue Influenza zu impfen. Mittlerweile scheint die so genannte Schweinegrippe etwas von ihrem Schrecken verloren zu haben. "Eine Impfmüdigkeit können wir zwar bislang nicht feststellen, aber es zeigt sich in den vergangenen Tagen eine auffällige Tendenz: Die Zahl der Impfwilligen, die ins Kreisgesundheitsamt kommen, nimmt stark ab", sagt Kreispressesprecher Kaspar Müller-Bringmann. Am vergangenen Dienstag wurden im Gesundheitsamt nur 35 Bürger gegen das H1N1-Virus immunisiert. "Angesichts der aktuellen Entwicklung reduzieren wir das tägliche Angebot ab der kommenden Woche", so Müller-Bringmann gestern. Dann hat die Impfstelle wochentags nur noch von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sollte die Nachfrage nach der Impfung steigen, wird das Kreisgesundheitsamt die Öffnungszeiten wieder erweitern.

Lage auch in Praxen entspannt

Entspannt hat sich die Lage auch bei den niedergelassenen Ärzten, die sich nach einem Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung als Impfpraxen zur Verfügung gestellt haben. "Es ist deutlich ruhiger geworden", bestätigt Dr. Johann-Heinrich Arens. Der Brüggener Allgemeinmediziner gehörte zu den ersten, die gegen die Schweinegrippe geimpft haben. Arens ist Vorsitzender des Gesundheitsnetz Viersen. Dem gehören mehr als 70 Ärzte — überwiegend in der Stadt Viersen und im Viersener Westkreis an. Dieser Tage trafen sich die Kollegen in einem Qualitätszirkel. Da war auch die derzeitige Impfaktion Thema.

Arens hält die Fortführung der Impfkampagne für wichtig. "Wir sind noch nicht über den Berg", meint der Arzt. "Wer sich impfen lässt, schützt sie selbst — und andere vor einer möglichen Ansteckung", so Arens. Im Übrigen sei die Impfung relativ harmlos. Ernsthafte Nebenwirkungen haben Arens und seine Kollegen bei den geimpften Patienten nicht festgestellt. "Nur zwei Prozent der Patienten, die sich bei uns impfen ließen, berichteten anschließend von einem grippigen Gefühl", so Arens. Da habe das Immunsystem eben etwas heftiger reagiert. "Aber das war in den meisten Fällen nach zwei Tagen wieder vorbei." Das Robert-Koch-Institut in Berlin, das bundesweit die Impfkampagne steuert, warnt davor, die Neue Influenza auf die leichte Schulter zu nehmen. Man dürfe das Virus nicht unterschätzen, so die Experten.

Dieser Einschätzung schließt man sich im Viersener Kreishaus an. "Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Wichtig bleibt, auf die persönliche Hygiene zu achten", meint Kreispressesprecher Müller-Bringmann. Und: Risikogruppen wie chronisch Kranke, medizinisches Personal, Mitarbeiter von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten, Pflegepersonal oder Lehrer sollten sich — sofern noch nicht geschehen — impfen lassen.

(RP)
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