Vhs-Dozenten Nina Jung Integrationsarbeit mit Deutschkursen

Viersen · In unserer neuen Serie stellen wir in loser Folge die Dozenten an der Kreis-Volkshochschule vor und ihre Aufgaben.

 Nina Jung leitet den neuen Bereich "Sprachen".

Nina Jung leitet den neuen Bereich "Sprachen".

Foto: Busch

Kreis Viersen Indonesien, Spanien, Südafrika und Hongkong kennt Nina Jung nicht nur aus der Sicht der Reisenden. Die Fachbereichsleiterin der Kreis-VHS hat in diesen Ländern und Orten gearbeitet. Doch sie muss nicht immer in die Ferne schweifen, um zumindest in Gedanken eine Weltreise zu erleben. Bereits während der Schulzeit beteiligte sie sich in Berlin an einem Projekt mit Asylbewerbern. Jüngst wurde die Diplom-Politologin mit Studienaufenthalten in Berlin und Madrid mit dem VHS-Förderpreis für das interkulturelle Projekt "Weltreise durch Essener Wohnzimmer" ausgezeichnet. Ein vergleichbares Vorhaben könnte sie sich nach eigenem Bekunden auch sehr gut für ihren noch recht neuen Arbeitsplatz in der Kreis-VHS vorstellen.

"Ich weiß noch nicht, ob das schon im nächsten Semester klappt", überlegt die 37-Jährige, die seit Mitte Dezember in Viersen für den Fachbereich Sprachen verantwortlich ist. "Das Rheinische finde ich toll, ich mag den Menschenschlag", sagt die Weitgereiste. Von früheren Stationen her kennt sie unter anderem als Mitarbeiterin des Goethe-Instituts die Arbeit einer Dozentin für Deutsch als Fremdsprache im Ausland und damit eine sonst eher ungewohnte Sicht auf die Muttersprache. An das mit dem Förderpreis bedachte Projekt denkt sie gerne zurück, da es Menschen aus anderen Kulturen geholfen hat, persönlichen Zugang zu Deutschen zu finden. Im Wohnzimmer der neuen Heimat erzählten Migranten fremden Besuchern bei kulinarischen Spezialitäten vom Herkunftsland, von Wünschen und Hoffnungen.

In Jungs Zuständigkeitsbereich fällt Deutsch mit Standardkursen auf allen Stufen gemäß dem europäischen Referenzrahmen, zudem Englisch als Standard und für Prüfungsvorbereitungen sowie in Kombination - zum Beispiel mit Kocheinheiten und Business-Englisch. Hinzu kommen Integrationskurse, die für eine geplante Einbürgerung absolviert werden müssen, und das umfangreiche Projekt "Deutsch im Beruf" in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Alle Angebote sind ihr gleichermaßen wichtig, da sie helfen, Fuß zu fassen und an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. "Ich freue mich über jeden, der über uns in den Beruf kommt", versichert Nina Jung entschieden und betont, dass es "einfach schön" sei, beraten zu können. Die Klientel sei "bunt gemischt" und reiche vom Au-pair-Mädchen über Schüler im Austausch bis hin zu Menschen aus allen Nationen, die in der Fremde ankommen wollen.

Sie weiß, wie "unglaublich wichtig" Sprache ist, um an einer Gesellschaft teilhaben zu können. "Da sind oft traurige Geschichten zu hören, wenn man mit den Flüchtlingen zusammenkommt", sagt sie mitfühlend und verrät, einen Kurs speziell für Flüchtlinge zu planen. Dafür hat sie eine Dozentin angesprochen, die sehr aktiv in der Flüchtlingshilfe ist. Es klingt glaubwürdig, wenn Nina Jung von ihrer "Liebe zum Menschen" spricht.

(anw)
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