Shopping in Viersen Viersens Innenstadt bekommt Schulnote 2—

Viersen · Die Haupteinkaufszone zieht mehr Kaufkraft an als in den Vorjahren. Leerstand ist kein Thema. Besucher bemängeln aber uneinheitliche Öffnungszeiten. Die Stadt will die Aufenthaltsqualität erhöhen.

 Die Fußgängerzone in Alt-Viersen am Dienstagnachmittag. Die Mehrzahl der Passanten geht in drei bis fünf Geschäfte und verbindet das Einkaufserlebnis mit einem Besuch im Café. 

Die Fußgängerzone in Alt-Viersen am Dienstagnachmittag. Die Mehrzahl der Passanten geht in drei bis fünf Geschäfte und verbindet das Einkaufserlebnis mit einem Besuch im Café. 

Foto: RP/Röse

Der Einzelhandel in der Viersener Innenstadt hat sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt – die Geschäfte zogen mehr Kaufkraft an als in den sechs Jahren zuvor, Leerstände im Hauptgeschäftszentrum nahmen gegenüber dem Vorjahr ab, und erstmals seit Jahren besuchen an den wichtigen Samstagen wieder mehr Besucher die City. Die Passanten bewerteten die Innenstadt von Alt-Viersen mit der Schulnote 2–. Das geht aus der Befragung „Vitale Innenstädte 2018“ und der Bilanz der Einzelhandelsentwicklung 2018 der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein und Viersens Citymanagement hervor.

 Die Ergebnisse der Passantenbefragung.

Die Ergebnisse der Passantenbefragung.

Foto: ALICIA PODTSCHASKE

Wie attraktiv ist Viersens Innenstadt?

Um das zu messen, gibt’s die Zentralitätskennziffer. Wenn die Einwohner genau so viel Geld ausgeben, wie ihre Kaufkraft ist, liegt die Kennziffer bei 100. Liegt der Wert über 100, zieht eine Stadt Kaufkraft von auswärts an, scheint also attraktiv zu sein. 2018 kletterte die Zentralitätskennziffer der Stadt Viersen von 103 auf 104 (Kreis Viersen: 87). Deutlich darüber liegt die Zentralitätskennziffer des Stadtzentrums: Nach 184 im Jahr 2016 und 185 im Jahr 2017 kletterte sie im vergangenen Jahr auf 189. Zum Vergleich: 2005 lag sie nur bei 130. Bei der Befragung erhielt Viersens City die Schulnote 2,7 – 30 gleich große Vergleichsstädte deutschlandweit kamen auf die Durchschnittsnote 2,5. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) sagt: Bei der nächsten Befragung in zwei Jahren soll Viersen eine 2+ bekommen.

 Stellten die Erhebung vor: Jan von der Heide, Jürgen Steinmetz, Thomas Küppers und Sabine Anemüller.

Stellten die Erhebung vor: Jan von der Heide, Jürgen Steinmetz, Thomas Küppers und Sabine Anemüller.

Foto: Martin Röse

Was will die Stadt dafür tun?

„Wir haben noch Luft nach oben beim Freizeitwert“, sagt Anemüller. Auch die Grünflächen parallel zur Haupteinkaufsstraße würden kaum wahrgenommen. „Wir wollen beispielsweise den Casino-Garten mehr in den Blickpunkt rücken.“ Die Idee der CDU, einen Street-Food-Markt in Viersen zu etablieren, sieht die Bürgermeisterin positiv – „den würde ich dann aber nicht in der Fußgängerzone platzieren, sondern im Casinogarten.“ Und: Die Stadt will die Aufenthaltsqualität erhöhen. In der Fußgängerzone Richtung Löh-Center sollen drei „Kinderinseln“ für 120.000 Euro installiert werden mit hochwertigen Spielgeräten.

Und sonst?

Sieht sich die Stadt auf einem guten Weg bei den Festen. 76 Prozent der mehr als 600 befragten Passanten erklärten, Stadtfeste seien für sie ein Grund, häufiger in die Innenstadt zu fahren. Im Schnitt der vergleichbaren Städte lag der Wert bei 68 Prozent. Insbesondere der Samstag wurde von der Stadt Viersen und dem Werbering in den vergangenen Jahren verstärkt in den Blick genommen. Mit Erfolg: Während bundesweit zu beobachten ist, dass die Kundenfrequenz samstags rückläufig ist, schaffte Viersen im vergangenen Jahr die Trendwende: Gegenüber dem Jahr 2017 stieg die Zahl der Passanten samstags auf einen Durchschnitt von mehr als 12.000. „Um die Samstage wollen wir uns weiter stärker kümmern“, erklärte Jan von der Heide, Koordinator im City-Management. „An einem Samstag vor Ostern planen wir beispielsweise eine kleine Aktion.“

Wo sieht die IHK Handlungsbedarf?

„Das Flair und Ambiente muss sich steigern“, sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Da ist in erster Linie die Stadt gefragt.“ Eine Aufgabe für die Händler seien die Ladenöffnungszeiten. Laut Passantenbefragung ist mit dem Flickenteppich in Viersen nur jeder zweite Besucher zufrieden. Elf Prozent fordern durchgehende Öffnungszeiten der Geschäfte in den Hauptgeschäftsstraßen. 36 Prozent sagen, die Öffnungszeiten sollen einheitlich lang sein. Dritter Punkt: „Das Online-Angebot ist ausbaufähig“, findet Steinmetz. Vom Gratis-W-Lan in der City bis zu Online-Shops bestehender Ladenlokale.

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