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Viersen Initiative gegen Anbau an Irmgardisstift

Viersen · Die Caritas will das Irmgardisstift erweitern – nur so könne das Altenheim bestehen bleiben. Auch einige Süchtelner unterstützen die Pläne. Die Anwohner hingegen laufen Sturm und protestieren in einer Interessengemeinschaft.

 Gregor Dewey (l.) hat den Anbau entworfen, ohne den das Irmgardisstift laut Caritas nicht erhalten werden könnte. Auch Peter van Vlodrop (2. v.l.) unterstützt die Pläne, die von Ingeborg Odenthal und Peter Babinetz vorgestellt wurden.

Gregor Dewey (l.) hat den Anbau entworfen, ohne den das Irmgardisstift laut Caritas nicht erhalten werden könnte. Auch Peter van Vlodrop (2. v.l.) unterstützt die Pläne, die von Ingeborg Odenthal und Peter Babinetz vorgestellt wurden.

Foto: Busch

Erneut hat sich in Süchteln eine Interessengemeinschaft gebildet. Hermann Lynders hat Unterschriften fast all seiner Nachbarn gesammelt, um mit ihnen gegen den Umbau des denkmalgeschützten Irmgardisstifts zu protestieren. Seit 1994 ist in dem mächtigen Bau ein Altenheim untergebracht. Nun will der Träger, die Caritas, ihn umbauen, einen modernen Neubau errichten und die Gebäude mit einem Gang verbinden. "Das verändert den ganzen Charakter der Bergstraße", fürchtet Lynders. Er wohnt seit 35 Jahren dort.

Peter van Vlodrop teilt Lynders' Bedenken nicht. Auch er ist Süchtelner, setzt sich für seine Stadt ein. Allerdings unterstützt er das Vorhaben der Caritas. Van Vlodrop gehört dem Förderverein St. Irmgardisstift Süchteln an, der in den 1980er Jahren alle Hebel in Bewegung setzte, um eine neue Nutzung für das Denkmal zu finden – es stand damals leer und verfiel. Nun wurde der Verein wieder aktiv. Er hat Geld gesammelt und spendet eine Million Euro, damit die Caritas den 15 Millionen Euro teuren Umbau schaffen kann. "Wir akzeptieren die Baumaßnahme, weil wir daran interessiert sind, dass die Einrichtung erhalten bleibt", sagt van Vlodrop.

Denn das sei ohne Umbau nicht möglich, erklärt die Caritas. Das 1909 als Mädchenpensionat errichtete Gebäude entspricht den heutigen Anforderungen kaum – und den künftigen gar nicht. Seine Treppen stellen für gehbehinderte Bewohner Barrieren dar. Nur knapp 60 Prozent der Zimmer sind Einzelzimmer, obwohl die Mehrheit Menschen sich Einzelzimmer wünscht. Entsprechend liegt die Belegungsquote mit 90 Prozent niedrig – andere Seniorenheime führen lange Wartelisten.

Ab 2018 ändert sich die Gesetzeslage: Nach einer Vorgabe im Landespflegegesetz muss die Einzelzimmerquote dann bei 80 Prozent liegen und das Haus barrierefrei sein. "Wenn wir dem nicht nachkommen, droht die Schließung", sagt Peter Babinetz, Geschäftsführer des Caritas-Verbands Kempen/Viersen.

Geplant hat die Caritas, ab November den Neubau auf der Südseite zu errichten. Er soll eine Grundfläche von 900 Quadratmetern und vier Etagen haben. In Erdgeschoss und erster Etage sollen 40 Einzelzimmer entstehen, in zweiter und dritter Senioren-Appartments. Im Altbau will die Caritas 73 Plätze anbieten, davon 53 in Einzel- und 20 in Doppelzimmern. Als neue Angebote will sie eine Tagespflege schaffen, dazu ein Bistro, das auch für die Nachbarschaft geöffnet ist. Auf der Nord- und der Südseite werden zwei Parkplätze gebaut. Die Pläne haben Caritas und Architekt mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden abgestimmt.

Lynders befürchtet, dass nach dem Anbau mehr Parkplätze gebraucht würden als geplant und die Straße zugeparkt würde. "Diese Gefahr sehe ich nicht", sagt Stadtplaner Jochen Kral. Er hat den Bebauungsplan mit aufgestellt, auf dessen Basis die Caritas den Anbau errichten will. Lynders kritisiert auch, dass die Anwohner nicht in das Aufstellen des Bebauungsplans einbezogen wurden. Ausgelegen haben die Pläne – allerdings war das kaum bekannt, bei der Stadt gingen keine Anregungen ein.

Die Caritas will nun die Ideen der Interessengemeinschaft prüfen und Anregungen berücksichtigen, wenn möglich. "Man muss sich aber klar machen, was die Alternative zu der Baumaßnahme ist: Nämlich der Leerstand dieses für Süchteln wichtigen Gebäudes", sagt Babinetz.

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(RP)
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