Karneval Rückblick aufs närrische Wochenende

Viersen · In Sälen in Viersen, Brüggen und Nettetal feierten am Wochenende die Karnevalisten mit viel jeckem Programm und Musik.

Das Alt-Viersener Prinzenpaar Thilo I. und Ute I. beim Dämmerschoppen vor der Festhalle.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Unter dem Motto „Helenabrunn segelt nach Hawaii – wir sind dabei“ hat die KG Helenabrunn im evangelischen Gemeindehaus mit ihrem gut aufgelegten Sitzungspräsidenten Helmut Schatten einen tollen Abend abgezogen. Die Gesellschaft ging mit quirligen Mädels der Fauth-Dance-Company auf die Bühne – Tanz mit Zugabe. Ihre Sitzung hat Signalwirkung. Mit ihr endet in Alt-Viersen der Saalkarneval. Die Jecken erreichen nun die Zielgerade zum Straßenkarneval. Die Prinzenpaare aus Süchteln und Boisheim sowie Dülken mit Prinzessin (ohne erkrankten Prinz Paul I.) feierten mit – wie der Heinsberger Prinz Michael II., den der ehemalige Helenabrunner Pastor Markus Bruns mitbrachte. Das Viersener Prinzenpaar Thilo I. und Ute. I. tanzte wie die Viersener Prinzengarde, als sie dabei Helmut Schatten in ihre Mitte nahmen. Hans-Willy Bouren, erster Ordensträger vom „Deä Lennebürscher“ 1987, hielt die Laudatio auf die neue Würdenträgerin Else Kaum, seit über 40 Jahren Mitglied der Theatergruppe der Kfd-Frauen in Helenabrunn, die jährlich drei beliebte Karnevalsveranstaltungen durchführen. „Durch ihre mitreißende Euphorie, Freude und Begeisterungsfähigkeit sowie ihr grenzenloses Engagement in der Brauchtumspflege und besonders im Karneval ist sie eine würdige Ordensträgerin.“ Das Bühnenbild (von Gereon Gelisen), das bei den Kfd-Sitzungen ein tolles Kulissenbild war und gut zur Kürung von Else Kaum gepasst hätte, wurde bei der Sitzung der KG Helenabrunn nicht genommen. „Das passte nicht zu unserem Motto“, sagte 1. Vorsitzender Volker Peters.

Else Kaum wurde mit dem Lennebürscher Orden der KG Helenabrunn vom Präsidenten Helmut Schotten (rechts) gekürt. Vize-Bürgermeister Willy Bouren hielt die Laudatio.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Eine tolle Stimmung herrschte beim zweiten Dämmerschoppen des Festausschusses Viersener Karneval in der Festhalle. Bürgermeisterin Sabine Anemüller gehörte zu den vielen Kostümierten – als Goldstück der Rintger Buure. Senatspräsident Frank Schiffers machte die Moderation zur Chefsache. Das Viersener Prinzenpaar Thilo I. und Ute I. mit Prinzengarde und Musikzug hatten genauso viel Spaß wie die Mitmach-Akteure von auswärts und aus den heimischen Vereinen: Tanzgarde Alt-Viersen und von Blau-Wette Jonges sowie Showtanzgruppe Süchteln, Viersener Mispelblüten, FKV-Männerballett, Fundengarde Hoseria und die Roahser Wibbels. Die holländische Juxkapelle Soekerpaek spielte bis nach Mitternacht mit dem musikalischen Kanzler Dirk Mangold am Becken.

Beim Prinzen- und Gardetreffen der Brüggener Karnevalsgesellschaft (BKG) in der Burggemeindehalle gab es am vergangenen Samstag sechs Stunden lang ein buntes Programm. Prinz Wladi I. war zwar nach seiner plötzlichen Blinddarm-OP noch etwas blass im Gesicht, doch nahm er tapfer auf der Bühne teil. Die Minigarde erhielt nach ihrem Auftritt vom Prinzen als Dank die gleichnamigen Kekse überreicht. Geehrt wurde der Geschäftsführer der BKG, Karl-Heinz Jobst. Seit dem Jahr 2000 ist er Mitglied der Gesellschaft und stand in der Session 2004/2005 mit seiner Frau Marlies auch als Prinzenpaar an vorderster Front. Nachdem er zunächst als Schatzmeister für die Gesellschaft tätig war, übernahm er anschließend die Position des Geschäftsführers. Für seine Verdienste um das Brauchtum „Karneval“ erhielt Jobst vom Regionalverband Linksrheinischer Karneval den Verdienstorden in Gold überreicht. Und anschließend ein eingerahmtes Knöllchen vom Besuch der BKG beim Landtag. Erwartet wurden beim Prinzenbiwak in der Burggemeinde etwa der Festausschuss Süchtelner Karneval, die Fauth Teens in phantasievollen Kostümen, das Dülkener Prinzenpaar, die Vierscher Mispelblüten und ebenso die Große Rheydter Prinzengarde mit drei Gruppen. Begleitet wurde der Wechsel der Tollitäten auf der Bühne auch aus Wegberg, Mohnheim, Doveren, Boisheim Willich und Brüggen durch ein abwechslungsreiches Programm aus Tanz und Musik, so dass die Besucher des Prinzenbiwaks einen unterhaltsamen Nachmittag verbringen konnten.

Beim Prinzenbiwak in der Burggemeindehalle Brüggen gab es am Samstag ein sechsstündiges kurzweiliges Programm.

Foto: Birgit Sroka

„Im größten Saal Hinsbecks, im Jugendheim“, so Brudermeister Heinrich Ophoves, veranstaltete die St.-Hubertus-Bruderschaft Hinsbeck-Glabbach nach siebenjähriger Pause wieder eine Karnevalssitzung. Den Neustart hatten sich die jungen Mitglieder gewünscht, die auch dafür sorgten, dass sich unter den rund 180 Besuchern sehr viele junge Leute befanden. Gleichzeitig gestalteten sie auch einen Großteil des Programms, was Hoffnung für die Zukunft gibt. „Mögen jetzt nach sieben mageren Jahren sieben fette folgen“, wünschte Ophoves. Sitzungspräsident Thomas Scheuvens wurde bei seiner Aufgabe unterstützt vom Trommlercorps Herongen, Gäste waren die Tanzgarden der KG Hinsbecker Jüüten mit dem dreijährigen Kinder-Jüütenprinzen Zaharias I. Vorträge von jungen Mitgliedern wie Daniel Kothes und Philipp Heks sowie dem „Urgestein des Glabbacher Schützen-Karnevals“, Renate Hommes, brachten erste Lachsalven. Beim Heiratsvermittler „Bauer“ Harmes sowie den Suchenden Dagmar Zenses und Jutta Nysen wurden die Männer Glabbachs in Augenschein genommen – natürlich fand man bei jedem ein Haar in der Suppe. „Aber nichts Gebrauchtes, da hat man viele Reparaturen dran“, war eines der Argumente. Ein Erfolg war der Vortrag von acht Mitgliedern, bei dem alle Bewegungen zum Nebenmann, zum Beispiel das seitliche Winken eines Verkehrspolizisten, gut aufeinander abgestimmt sein mussten. Aber es passte alles, keiner wurde getroffen. Und bei der „Glabbacher Hitparade“ glänzten wieder die jungen Mitglieder mit den neuesten Schlagern wie „Cordula Grün“. Ein gelungener Neuanfang, der Mut für Fortsetzungen macht.

Nach sieben Jahren organisierte die Schützenbruderschaft Hinsbeck / Glabbach eine Karnevalssitzung. 

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Der bunte Abend von De Wölese im Saal Kreuels begeisterte die Besucher – die Karnevalisten setzten auf jüngere Künstler.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

De Wölese lieferten drei tolle Büttenabende an drei Tagen im vollen Saal Kreuels. Die Sitzungs-Präidenten Peter Nisters und Jürgen Ucher waren in bester Laune. Ucher ist bereits seit 38 Jahren dabei und bekam von Peter Nisters den Tipp „Setz dich zu den Idioten“. Teil 1 und 2 begannen jeweils mit einer Eröffnungsnummer, durch den sprech- und stimmgewaltigen Marco Rütten. Er hatte das Programm des Abends gestalterisch und künstlerisch in der Hand, seine Lieder begeisterten das Publikum, und auch die Sketche riefen im Saal Jubelstürme hervor. Deutlich konnte man spüren, dass die Wölese ihr Programm in jüngere Hände gegeben haben. Die Sitzung kam im Saal hervorragend  an, weil die Büttenredner und Gesangsgruppen ihre Programmpunkte störungsfrei vortragen konnten. Eine Augenweide war der Tanz der „Kopidancer. Fünf junge Nachwuchskräfte standen zum ersten Mal auf der Wölese-Bühne. Das Nettetaler Stadtprinzenpaar war ebenfalls mit großem Gefolge zu Gast. Pitt und Patt alias Michael Mollberg und Marco Rütten hatten vieles zu berichten und legten zwei Rechnungen vor, eine von einer Prostituierten und einen Bußgeldbescheid. Einen tollen Auftritt legte die Showtanzgruppe Lollipop aufs Parkett.  Et Törtsche, Manfred Borsch, seit 42 Jahren jedes Jahr mit einer Büttenrede dabei, lieferte Pointe auf Pointe und erntete Lacherfolge. Eine tolle Mimik beim „Piraten-Kinofilm“, dargestellt von Michael Mollberg und Uli Witter, begeisterte die Gäste.  Danach trat  die Oldi-Garde der Wölese mit einem Tanzvortrag auf. Rütten und Jens Terstappen stimmten den Wölese-Schlager 2019 „Fastelovendspirale“ an, und der Jubel wollte kein Ende nehmen. Den „De Wölesen“ sind glänzende Büttenabende gelungen, mit vielen jungen Leuten. So können die Verantwortlichen optimistisch in die Zukunft schauen.

(off/flo)