Schwalmtal In der Scheune auf Heu gebettet

Schwalmtal · Mit Herz und Seele führen Matthias und Christa Bongartz ihren Ponyhof und ihr Maislabyrinth in Lüttelforst. Neue Geschäftsidee ist ein Heuhotel: Die Übernachtungsgäste schlafen im Stroh direkt über den Pferdeboxen

Über eine Treppe gelangt man in der Reithalle ins obere Geschoss. Hier warten keine weichen Federbetten auf Übernachtungsgäste, sondern viel Stroh, aufgeschüttet in einer Reihe. Die ersten Kinder stürzen sofort hinein, andere ziehen erst die Schuhe aus. "Schließlich ist das ein Bett"; sagt ein Mädchen und betritt mit nackten Füßen vorsichtig das Strohbett.

Auf dem Ponyhof und im Maislabyrinth von Christa und Matthias Bongartz haben bereits die ersten Gäste die Nacht verbracht. Die Verhältnisse sind einfach, ein Badezimmer gibt es nicht. Draußen stehen zwei Wassertröge und ein Toilettenwagen. Eine Duschmöglichkeit gibt es im Freien. Doch Abenteuer ist garantiert: Über eine fünfeinhalb Meter lange Rutsche gelangt man wieder ins Freie.

Das lässt sich auch Matthias Bongartz nicht nehmen und rutscht den Kindern einfach hinterher. Lange Zeit hat das Ehepaar, 74 und 75 Jahre, an der Idee getüftelt, ein Heuhotel auf ihrem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück in Lüttelforst zu eröffnen. "Es passen sicherlich 20 bis 40 Fußsohlen ins Heu, je nachdem, wie groß sie sind", sagt der Betreiber und lacht. Am Abend und in der Nacht haben Übernachtungsgäste den perfekten Blick von oben auf Pferde und Ponys, die direkt unter den Gästen in Boxen schlafen. "Es gibt eine Küche, die die Besucher nutzen können. Lagerfeuer machen, grillen, das ist kein Problem", sagt Bongartz.

Damit sich das Heuhotel wirtschaftlich rechnet, müssen nun mehr Besucher kommen. "Wir hatten schon Pfadfinder hier, Kindergartenkinder und natürlich auch Familien", erzählt der 74-Jährige. Die Arbeit auf dem Hof ist schwer, das Ehepaar wird immer älter. Unterstützt werden die beiden von ihrem Sohn Thomas. "Er ist jetzt mit Bewirtschafter", so Matthias Bongartz. Das Paar besitzt viele Ponys und Pferde, die versorgt werden müssen. Und auch das 20.000 Quadratmeter große Maislabyrinth bedarf regelmäßiger Pflege. In den Sommerferien helfen viele Mädchen aus dem Dorf dem Paar, die kleinen Gäste auf den Ponys durch die Felder zu führen.

Um die Anlage für Besucher noch attraktiver zu machen, gibt es neben dem Maislabyrinth eine große mondförmige Hüpfburg, wo die Kinder "bis fast in den Himmel hüpfen können". Matthias Bongartz begrüßt jeden Gast persönlich, besonders mit den Kindern weiß er umzugehen: "Hast du das Pferd gelobt? So auf den Rücken klopfen, da freut er sich", sagt er zu einem Mädchen, das gerade von Pony "Lotta" abgestiegen ist, und zeigt dem Kind, wie man das Pferd lobt.

Die Ponys sind ein Renner: Fast jedes Kind, das aus dem Auto der Eltern aussteigt, hat einen Helm dabei und stürmt direkt zum Pferdestall. "Wollt ihr mit dem Trecker mitfahren? Dann hüpft in den Anhänger", ruft Matthias Bongartz Mutter und Tochter zu, die gerade mit dem Auto ankommen. Doch das Mädchen ist schon weg - die Ponys begrüßen.

(janj)
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