Niederkrüchten Immer weniger Schüler

Niederkrüchten · Bis zum Schuljahr 2016/2017 sinkt die Zahl der Grundschüler in Niederkrüchten von derzeit 593 auf 490. Der Abwärtstrend wird vor allem Oberkrüchten treffen – dort rechnet man dann nur noch mit neun Erstklässlern.

Die Mitglieder des Schulausschusses nahmen die Zahlen relativ gelassen zur Kenntnis. Spätestens seit letzten Herbst, seit der Diskussion um den Erhalt der Realschule, wissen sie: "Schüler sind ein hohes Gut." So formulierte es Hans-Willi Cüsters vom Schulamt, der das Zahlenwerk vorlegte. Demnach sinken die Zahlen der Grundschüler von aktuell 593 bis zum Schuljahr 2016/17 auf etwa 490. Im Jahr 2007 besuchten noch 701 Kinder die Niederkrüchtener Grundschulen. Der Abwärtstrend wird vor allem Oberkrüchten treffen. Für die Jahre 2015 und 2016 rechnet man aufgrund der vorliegenden Zahlen jeweils nur noch mit neun Schülern, die hier das erste Schuljahr besuchen wollen. In Niederkrüchten sollen es in beiden Jahren jeweils 38 sein.

Einfach zusammenlegen geht nicht

Insgesamt 47 Schüler – das bedeutet: Es werden zwei Eingangsklassen gebildet. Wo die allerdings sein werden, darauf mochte sich jetzt noch niemand festlegen. "Wir müssen beachten, dass wir hier einmal eine katholische und einmal eine Gemeinschaftsschule haben", gab Bürgermeister Herbert Winzen zu bedenken. Von "einfach zusammenlegen" könne deshalb keine Rede sein. Bei den weiterführenden Schulen hatte das Aufatmen bereits vor einigen Wochen eingesetzt. 63 Kinder haben sich an der Realschule Niederkrüchten angemeldet – das reicht nach Auskunft von Schulleiterin Bärbel Buchwald sogar für drei Klassen. Die Bezirksregierung habe bereits signalisiert, dass sie einverstanden sei.

Mit 22 Anmeldungen ist auch die Hauptschule für ein weiteres Jahr gerettet. Dennoch: Verwaltung und Politik sind gewarnt. "Ich bin fest überzeugt, dass es auf Dauer eine neue Schullandschaft geben wird", sagte Bürgermeister Winzen. "Die Gefahr ist nicht gebannt", stellte auch Norbert Ahlen (SPD) fest. Er begrüße, dass die Rettung diesmal geklappt habe, "aber die vielen Einpendler sind ein Risiko". Von den 63 Neuanmeldungen an der Realschule kommen 14 Kinder aus Wegberg, vier aus Brüggen und drei aus anderen Orten. 14 Wegberger besuchen bis jetzt schon die Realschule. Für sie fährt seit dem Winter ein Pendelverkehr, um sie sicher zur Schule zu bringen. "Bislang kostet das 56 Euro am Tag", so Cüsters, "aber das wird sich drastisch verändern." Während Realschulleiterin Buchwald sich über den Erfolg freut, gibt es in der Politik auch kritische Töne. "Es zeichnet sich ab, dass wir so nicht weitermachen können, wir müssen zügig darüber sprechen, wie wir die Sekundarstufe I in Niederkrüchten erhalten können", sagte Christoph Szallies (Grüne). Auch die SPD hat bereits einen Antrag gestellt, über die langfristige Zukunft zu sprechen. Aktuell hat der Schulausschuss jetzt auf Antrag der CDU erst einmal einen Arbeitskreis eingerichtet, der Real- und Hauptschule begleiten soll, um schnell auf mögliche Entwicklungen reagieren zu können.

(RP)
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