Schwalmtal Im Praktikum ein Muss: Pünktlichkeit und ein guter Umgangston

Schwalmtal · Wie sieht der Alltag im Job aus? Das konnten Schüler in Amern testen. Mehrere Stationen führten die Jugendlichen in Bäckerei, Gärtnerei und Werkstatt

 Die Trainer Astrid Król (l.) und Michelle Stratmann (2.v.r.) mit den Schülern Justin Welters (2.v.l.) und Sydney Houben an der Station "Gärtnerei".

Die Trainer Astrid Król (l.) und Michelle Stratmann (2.v.r.) mit den Schülern Justin Welters (2.v.l.) und Sydney Houben an der Station "Gärtnerei".

Foto: Knappe

Im Minutentakt wechseln die Schüler zwischen der Boutique, der Bäckerei, der Schreinerei, der Lackiererei, der Metallwerkstatt, der Gärtnerei, dem Grafikstudio und dem Gastronomie-Bereich. Die erste "Praktikumsstelle" wird zugewiesen, danach besuchen die Jugendlichen einen oder mehrere Bereiche ihrer Wahl.

Bei einem Planspiel bekommen Schüler der Waldniel Europaschule und des Förderzentrums West in Amern im Pfarrzentrum "Die Brücke" einen Einblick in die Ausbildung. Die Simulation des Arbeitsalltags soll praxisnah sein. Und so haben die Kooperationspartner - die Jugendfreizeiteinrichtungen "Chilly" in Amern, "Doc5" in Niederkrüchten und "Kolibri" in Bracht, der Jugendtreff "BigBass", die mobile Jugendarbeit aus Schwalmtal und der Fachbereich kirchliche Jugendarbeit der Region Kempen-Viersen - acht Stationen aufgebaut, an denen die 41 Schüler ein Test-Praktikum durchlaufen können.

Viele Fragen stellen sich die jungen Leute: Welches Loch muss für ein Gewinde M5 gebohrt werden? Wie macht man eine Samenbombe? Wie lange müssen die Plätzchen im Ofen bleiben? Aber auch: Wie führe ich eine Arbeitsmappe? Wie benehme ich mich? An den strengen Umgangston müssen sich die Schüler erst einmal gewöhnen. An der ersten Station geht es vor allem um Pünktlichkeit. "Bitte kommen Sie um 11.38 Uhr noch mal wieder", weist Ela Königs vom "Chilly", die heute "Frau Becker" spielt, die Praktikantin an. Fliegender Wechsel, schon steht der nächste Praktikant mit seiner Ausbildungsmappe vor der Tür. Er klopft höflich an und fragt, ob er eintreten darf.

Die Trainer haben sich für das Planspiel neue Namen gegeben. Denn die Mitarbeiter der Jugendzentren werden von den Jugendlichen häufig geduzt - heute hingegen ist Siezen angesagt. "Oh, ist das schön, dass Sie aufgeräumt haben", hört Natalie Klein, die in der Boutique ein Plakat vorbereitet hat. Lisa Buffen und Alina Reetz freuen sich, dass sie Eindrücke aus verschiedenen Berufen mitnehmen können. "Aber die sind sehr streng", sagen die beiden über die Trainer. "Das ist schon schwierig, mit dem Tonfall zurechtzukommen." Michelle Hubrich hat sieben Werkstätten besucht, in der Gärtnerei eine Plastikflasche bepflanzt. "Die Aktion war eine gute Erfahrung", sagt die Schülerin. "Ich habe viel gelernt und bin zufrieden mit dem Tag."

Zufrieden sind auch die Trainer. "Die Jugendlichen wissen nicht, was auf sie zukommt, und sind unsicher", sagt "Chilly"-Leiterin Astrid Król: "Aber wenn sie in der Werkstatt sind, schlüpfen sie schnell in die Rolle des Praktikanten."

(bigi)
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