Brüggen Im Einsatz für Flüchtlinge in Brüggen

Brüggen · 22 ehrenamtliche Betreuer unterstützen Pastor Thomas Hinz bei seinem Engagement für Menschen, die in der Burggemeinde eine Zuflucht gefunden haben.

"Ich habe bis jetzt nur nette Asylbewerber kennengelernt", zieht Wolfgang Bien das Fazit seiner bisherigen - ehrenamtlichen - Betreuungsarbeit im ehemaligen Landesjagdschul-Gebäude in Brüggen. Thomas Hinz, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Brüggen-Bracht, Erika Hegels und Reinhold Fester nicken zustimmend. Sie treffen sich neben der individuellen Betreuung einmal wöchentlich mit allen dort untergebrachten Asylbewerbern, hören sich deren Sorgen an und helfen, wo sie nur können.

Zurzeit leben 23 Männer dort - meist aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Marokko und Irak. Gerade hat einer von ihnen von der deutschen Botschaft in Beirut die Nachricht erhalten, dass durch die Vermittlung seiner Brüggener Freunde seiner Familie die Ausreise aus Syrien genehmigt wurde. Alle teilen seine Freude, doch er möchte weder namentlich genannt werden noch auf das Foto kommen.

Vor einem Jahr hat Pastor Hinz gemeinsam mit Mitgliedern seiner Gemeinde und den in Bracht untergebrachten Flüchtlingen eine Grillparty veranstaltet und dabei festgestellt: "Wir müssen was tun." Und als die Gemeinde Ende des Jahres den "runden Tisch in Sachen Hilfe für Asylbewerber" einrichtete, sprangen er und viele seiner Gemeindeglieder auf.

22 ehrenamtliche Betreuer arbeiten mit Hinz zusammen, helfen bei Behördengängen und Anträgen und sind immer wieder überrascht über die Dankbarkeit der Asylbewerber, dass es da Menschen gibt, die sich für sie interessieren.

Ganz anders reagieren die Nachbarn. "Die haben eine diffuse Angst vor den Fremden, vor allem, wenn sie Töchter haben", erzählt Hinz. Und Erika Hegels hat festgestellt: "Wenn unsere Männer grüßen, grüßen die Nachbarn grundsätzlich nicht zurück." Sie freut sich, wenn sie eine Handy-Nachricht erhält, dass sie doch - bitte - kommen möge und ist auch gerne bereit, mal ein Bier mit den Flüchtlingen zu trinken. Über den Umgang der Männer, die durchaus nicht ungebildet sind, äußern sich alle nur lobend.

Aber sie tadeln den Umgang der Behörden - außer im Jobcenter Nettetal und im Ausländeramt Viersen - mit diesen Männern, die alle einen Antrag auf Asyl gestellt haben und auf Genehmigung hoffen, damit sie einen Pass bekommen und sich eine Wohnung suchen können, um nicht mehr vom Sozialamt leben zu müssen und die doch sehr beengte Notunterkunft verlassen zu können. Arbeiten möchten sie, nicht von Arbeitslosengeld leben. Thomas Hinz und seine Mitstreiter opfern viel Freizeit, aber sie tun es gerne, denn es wird ihnen so viel Dankbarkeit entgegengebracht, dass sie sich gerne weiter engagieren wollen für ihre Schützlinge.

Noch geht die allgemeine Verständigung auf Englisch - und so sucht Thomas Hinz auch dringend noch des Englischen mächtige Mitbürger, die sich ehrenamtlich in der Asylbewerber-Hilfe der Gemeinde Brüggen engagieren möchten.

(flo)
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