Kreis Viersen IHK weist Kritik zurück

Kreis Viersen · IHK-Spitze hat Bogen überspannt

Mit Unverständnis reagierte gestern die IHK Mittlerer Niederrhein auf die Vorwürfe aus der Kommunalpolitik zur regionalen Wirtschaftsförderung. Gerade die IHK habe sich, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Georg B. Ficke, „stets für ein Mehr an regionalen Kooperationen eingesetzt“. Die IHK wies darauf hin, Präsident Wilhelm Werhahn habe dies beim Empfang anlässlich seiner Wiederwahl betont: „Wirtschaftsförderungsmaßnahmen überwinden immer mehr die städtischen Grenzen. Ich sehe in wenigen Jahren eine gemeinsame Holding der Wirtschaftsförderer der Region vor mir. Ich finde, eine solche Holding der Wirtschaftsförderungsgesellschaften und –ämter sollten wir uns gemeinsam vornehmen.“

Als solche Holding bietet sich laut Ficke die von der IHK initiierte Standort Niederrhein GmbH geradezu an. Mit ihrer Gründung sei 2004 die gute Arbeit der Reminex GmbH fortgesetzt und erweitert worden. Sie war 1996 von der IHK 1996 zur Bündelung der außenwirtschaftlichen Aktivitäten mit den Gebietskörperschaften im Bezirk gegründet. „Daher waren anfangs die Kreise Wesel und Kleve nicht vertreten, die nicht zum Gebiet der IHK Mittlerer Niederrhein gehören. Schon bald sind Vertreter der genannten Kreise aber in den Beirat und Arbeitskreise der GmbH aufgenommen worden.“ Umso mehr plädiere die IHK deshalb dafür, „sich im Interesse verstärkter regionaler Kooperationen zusammenzusetzen“.

Die Botschaft Kathstedes und Ottmann ist deutlich. Schon länger geht der Politik auf die Nerven, dass Funktionäre im Namen und im Salär der Wirtschaft kommunale Leistungen und Entscheidungen klein reden. Die IHK-Spitze hat den Bogen überspannt. Oberbürgermeister, Landräte und Bürgermeister wollen nicht zu Befehlsempfängern einer Interessensgruppe degradiert werden. Die IHK unterschätzt, dass die Amtsträger sich ihren Wählern, also allen Bürgern verpflichtet fühlen. Kathstede und Ottmann bedauerten gestern, „dass eine öffentliche Debatte dem sachorientierten Gespräch vorgeschaltet wurde. Das ist nicht zielorientiert und zerschlägt unnötig Porzellan.“ Eine nette Floskel, mehr nicht. Der Krach lenkt trefflich von Problemen ab, die beide mit ihrer Wirtschaftsförderung haben. In Krefeld fördert sie alles, nur nicht die Wirtschaft, im Kreis wird ihr mangelnde Effizienz auf ihrem Kerngebiet vorgeworfen. Da bricht man gern zu neuen Ufern auf.

(RP)
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