Viersen "Ich habe noch nie ein Bußgeld bekommen"

Viersen · Der neue Polizeidirektor ist seit kurzer Zeit im Dienst. Martin Mester wollte schon als kleiner Junge Polizeibeamter werden. Doch zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

 Martin Mester freut sich auf eine spannende Zeit bei der Kreispolizeibehörde Viersen. Seine Arbeit will er nicht nur am Schreibtisch erledigen, sondern mit den Kollegen auch rausfahren. Der Kontakt zur Bais sei wichtig, sagt er.

Martin Mester freut sich auf eine spannende Zeit bei der Kreispolizeibehörde Viersen. Seine Arbeit will er nicht nur am Schreibtisch erledigen, sondern mit den Kollegen auch rausfahren. Der Kontakt zur Bais sei wichtig, sagt er.

Foto: Busch

Sein Büro bei der Kreispolizeibehörde hat Martin Mester schon mit persönlichen Dingen eingerichtet: ein digitaler Fotorahmen, eine Schraubenmännchen-Figur - ein Geschenk seines Sohnes. An der Wand hängt ein selbst gemaltes Bild von Mesters Schwiegermutter und ein Bild seines Vorgängers, Hubert Vitt: "Das lasse ich hängen, es gefällt mir", sagt der 58-Jährige und lacht. Es passt zu seinem Job: Blaulicht von Einsatzfahrzeugen.

Anfang Oktober hat Mester seinen Dienst in Viersen als Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz (GE) begonnen. Er ist seit 40 Jahren im Polizeidienst tätig und freut sich auf eine spannende Zeit bis zu seiner Pension in drei Jahren: "Ich habe natürlich noch nicht alle 430 Kollegen kennengelernt, das dauert noch ein wenig", sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Strukturen seien ähnlich wie im Kreis Borken, wo Mester zuvor dreieinhalb Jahre tätig war. "Deshalb glaube ich, dass ich mich schnell hier eindenken kann", erzählt er. Dabei hilft ihm auch Kollege Bernd Klein, der ein Büro weiter sitzt. Den Berufswunsch Polizist hatte Mester schon als Kind: "Da war ich acht Jahre alt. Mit 15 habe ich mich beworben, war aber noch zu jung", erinnert er sich. Zunächst machte er deshalb eine Ausbildung zum Industriekaufmann: "Man weiß ja nie, ob man sein Leben lang Polizist bleibt."

Die "Polizeiwelt" ist nicht immer einfach, obwohl die positiven Einsätze bei Mester deutlich überwiegen. An drei erinnert sich der begeisterte Camper besonders gern zurück: "Eine Entführung, wo wir ein 13-Jähriges Mädchen unversehrt retten konnten, die WM 2006 und als die Queen in Düsseldorf war." Bei allen Einsätzen war Mester Leiter des Führungsstabes. Die Bewerbung für Viersen hatte persönliche Gründe. Mester wohnt in Pulheim, hatte tägliche eine Fahrtstrecke von 250 Kilometern zur Arbeitsstelle nach Borken hin und zurück. "Irgendwann geht das nicht mehr", erklärt der Vater zweier erwachsener Kinder. Er schätzt seine gefahrenen Kilometer nur zu seinen Dienststellen in 40 Jahren auf über eine Million. Aber auch in seiner Freizeit ist er gerne in der Welt unterwegs: "Am liebsten auf meinem Krad." Aber nie zu schnell, denn: "Ich habe noch nie ein Bußgeld bekommen", erzählt er.

Der neue Polizeidirektor möchte seine Arbeit nicht nur am Schreibtisch erledigen, sondern mit seinen Kollegen auch mal rausfahren: "Der Kontakt zur Basis ist sehr wichtig für eine gute Zusammenarbeit." Bisher ist Mester ein Mal in der Viersener Innenstadt gewesen. Das soll nicht so bleiben. Der Kontakt zu den Bürgern sei ihm sehr wichtig, betont er.

Im Freundeskreis spricht er grundsätzlich nicht über dienstliche Angelegenheiten. "Ich möchte dann in Ruhe ein Bierchen trinken und über Fußball reden", sagt er. Fan eines bestimmten Vereins ist der 58-Jährige nicht, aber: "In den 70ern war ich Gladbach-Fan." Vielleicht entflammt die "alte Liebe" ja wieder - wenn Martin Mester sich erstmal am Niederrhein richtig eingelebt hat.

(janj)
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