Frank Bühler "Ich bin kein Talkmaster"

Viersen · Der Südstadt-Talk feiert am 19. Mai runden Geburtstag — dann gibt es ihn zehn Jahre. Gastgeber Frank Bühler spricht über sein Geheimnis, wie er große Gäste nach Dülken lockt und erklärt, warum er sich nicht als Talkmaster sieht

Frank Bühler: "Ich bin kein Talkmaster"
Foto: Franz-Heinrich Busch (bsen)

Seit zehn Jahren gibt's den Südstadt-Talk in Dülken. Mal ehrlich: Ist da nicht langsam alles auserzählt?

Bühler Nee! Da kann niemals alles auserzählt sein, denn der Südstadt-Talk lebt ja von seinen Gästen. Und ich versuche immer, möglichst unterschiedliche Gäste zu gewinnen. Auf meinem roten Talksofa hatte ich schon einen Duftforscher, die Kölner Dombaumeisterin, einen Universitätsgründer im Oman, den stellvertretenden Chefredakteur des ZDF... Je unterschiedlicher die Gäste auf dem Sofa, desto besser ist das für die Gäste im Publikum.

Das Publikum muss sich an einen neuen Veranstaltungsort gewöhnen. Statt 178 Gäste im MKK fasst das Evangelische Gemeindehaus mehr als 300 Besucher. Wird sich das nicht auf die Atmosphäre auswirken?

Bühler Als wir vor zehn Jahren begonnen haben, in Tommys Workshop, passten da 98 Gäste rein. Der Umzug ins MKK hat der Veranstaltung nicht geschadet. Aber es ist schon richtig: Die Atmosphäre in einem größeren Saal ist anders. Aber das kann man ändern: Ich habe einen Beleuchter, das ist ein affengeiler Typ, der kann Atmosphäre schaffen. Und: Wir werden nicht oben auf der Bühne Platz sitzen. Wichtig ist, dass die Besucher nicht den falschen Eindruck bekommen: "Die schweben da oben."

Als "Deä Müllmann" haben Sie im Karneval viel Saalerfahrung gewonnen. Profitieren Sie davon beim Talk?

Bühler Ich bin ja kein professioneller Talkmaster. Und ich kenne die Gäste, die zum Südstadt-Talk kommen, alle mit Namen. Aber die Auftritte bei den Karnevalssitzungen vor sehr großem Publikum waren bestimmt hilfreich, weil man da ein Gespür dafür entwickelt, ob die Witze, ob der Inhalt rüberkommen. Grinst. Bisher waren alle happy.

Verraten Sie doch mal, wie Sie Ihre durchaus illustren Gäste nach Dülken locken.

Bühler Das kann ich in einem Wort zusammenfassen. Hartnäckigkeit. Ich frage meistens per E-Mail an, werbe aber auch im persönlichen Gespräch für die Teilnahme. Dazu besuche ich die Leute auch persönlich. Wenn es sein muss, fahre ich auch zweimal dahin. Irgendwann können sie dann nicht mehr nein sagen.

Irgendwen mal nicht bekommen, an dem ihr Herz hängt?

Bühler Ja. Aber die Absage war sehr charmant.

Wer war's?

Bühler Pssst.

Zehn Jahre Süd- stadt-Talk. Was bereuen Sie in dieser Zeit?

Bühler Dass ich nicht zehn Jahre eher damit angefangen habe.

MARTIN RÖSE FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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