Viersen "Ich bin eine Kämpfernatur"

Viersen · Toni Bongartz (74) erfüllte zum 45. Male das Sportabzeichen – trotz eines Schlaganfalls, den er 2009 erlitt. Acht Jahre hat er mit Herzschrittmacher Sport getrieben. Der Viersener bleibt aktiv und möchte anderen Mut machen.

Toni Bongartz gehörte bei der Sportabzeichenverleihung des Viersener Turnvereins TV in der Turnhalle an der Gereonstraße zu den Jubilaren: Der 74-Jährige wiederholte das Sportabzeichen im vergangenen Jahr zum 45. Mal. "Ich erfüllte die Bedingungen für das Sportabzeichen mit Unterbre-chungen von Jahr zu Jahr – bis auf 2009. Ich bekam einen Schlaganfall", erzählt Toni Bongartz, der zuletzt acht Jahre mit Herzschrittmacher Sport betrieben hat: "Ich bin eine Kämpfernatur, habe mich nicht unterkriegen lassen und es wieder gemacht, auch wenn es mir nicht mehr so leicht fiel wie vorher. Es war doch schließlich auch die 45. Wiederholung für mich."

Alte Turnerfamilie

Bei den einzelnen Disziplinen musste er erkennen: "Es war nicht mehr so wie vor dem Schlaganfall. Ich büßte mächtig an Leistung ein. Trotzdem habe ich die Mindestleistungen für meine Altersklasse unterbieten können über 200 Meter Schwimmen, bei 20 Kilometern Radfahren, mit fliegendem Start beim Radfahren über 500 Meter, Weitsprung aus dem Stand und beim Ballwerfen mit dem Medizinball." Er wollte Schleuderball werfen, aber das war ihm mit dem rechten Arm nicht mehr möglich: "Und links brachte ich nicht die gewünschte Weite." Toni Bongartz stammt aus einer alten Turnerfamilie aus Helenabrunn: "Mit 20 Jahren errang ich zum ersten Mal das Sportabzeichen. Mein Vater war Vorsitzender im TV Helenabrunn. Später kam Peter Faßbender und forcierte das Sportabzeichen." Seine jüngeren Brüder waren ebenfalls dort aktiv und sind es zum Teil heute noch. "Zu dieser Zeit turnte ich viel, schwamm und betrieb viel Leichtathletik in Helenabrunn", berichtet Toni Bongartz.

Von der Mitte der 1960-er Jahre bis zu Ende der 80-er Jahre spielte er leidenschaftlich Prellball beim TV Helenabrunn: "Das war einfach immer meine Lieblingssportart. Als sie bei uns im Verein eingestellt wurde, habe ich mich dem Viersener TV angeschlossen und spielte dort bis zum Schlaganfall 14 Jahre jede Woche Prellball. Das war oft vom Einsatz mehr als nur ein bloßes Training nach Feierabend." Der frühere Industriemeister findet: "Es war der ideale Ausgleich zu meinem Arbeitsleben."

Das Sportabzeichen will der 74-Jährige auch in diesem Jahr wieder angehen: "So lange ich kann, will ich es tun, selbst wenn ich es nach den Bedingungen für Schwerbehinderte machen muss. Er würde mir etwas fehlen, wenn ich es nicht mehr könnte." Zum anderen meint er: "Ich will anderen Mut machen. Auch wenn es gesundheitlich mal nicht so gut läuft – es geht weiter im Leben. Und Sport hilft darüber hinweg."

(RP)
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