Süchteln So wird Bello zum Lebensretter

Süchteln · Die Freie Rettungshundestaffel Viersen trainiert Sucheinsätze von vermissten oder verschütteten Personen. Und ist auf der Suche nach etwas anderem: neuen Trainingsgeländen.

 St. Tönis, Training der Rettungshundestaffel  Rolf Engeldberg mit Tim findet die Versteckperson Andrea Langer  c/o:  Norbert Prümen Straelenerstraße 34 47608 Geldern (+49)02831/1212188 (+49)0176/74286374

St. Tönis, Training der Rettungshundestaffel Rolf Engeldberg mit Tim findet die Versteckperson Andrea Langer c/o: Norbert Prümen Straelenerstraße 34 47608 Geldern (+49)02831/1212188 (+49)0176/74286374

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Aufregung ist Tim  anzusehen. Der zweieinhalb Jahre alte Golden Retriever steht ein gutes Stück vor einer Person entfernt, die hilflos auf dem Waldboden liegt. Mehrmals bellt der Rüde auf und schaut sich suchend um. Kaum tritt der Süchtelner Rolf Engelsberg in Sichtweite, stoppt Tim das Bellen und blickt seinen Besitzer stattdessen aufmerksam an. Lob und Leckerchen in Form von Leberwurst für den Hund lassen nicht lange auf sich warten. „Tim hat seine Aufgabe hervorragend erledigt. Er hat die Person in der Fläche gefunden, ist ordnungsgemäß nicht an sie herangetreten, sondern hat ein Stück vor ihr Platz genommen und verbellt. Damit hat er mir signalisiert, dass er jemanden gefunden hat“, erklärt Engelsberg, während er das Tier wieder an die Leine nimmt.  Andrea Langer, die in die Rolle der hilflosen Person geschlüpft war, steht wieder auf, um das nächste Versteck auf dem Gelände des ehemaligen Praaßhofes im Forstwald aufzusuchen.

Wo einst ein Hotel stand, trainiert die Freie Rettungshundestaffel des Kreises Viersen die Flächen- und Trümmersuche. Dabei muss ein Hund eine bestimmte Fläche absuchen und die dort versteckten Personen finden. „Das heißt, es geht alleine um die menschliche Witterung und nicht um den Geruch einer bestimmten Person, die gefunden werden muss, wie es beim Mantrailing der Fall ist“, erklärt Yvonne Wicht, Vorsitzende der Rettungshundestaffel. Das Mantrailing, wie die gezielte Personensuche heißt, ist aber ebenfalls ein Trainingsbereich. Einige der Hundeführer bilden ihre Hunde darin aus, wobei die hoch sensiblen Hundenasen in der Lage sind, auch nach Wochen noch Geruchspartikel zu filtern und damit einer bestimmten Spur nachzugehen.

Doch egal, um welche Art von Suche es sich handelt, die Hunde müssen dafür trainiert sein und das bedeutet für Hund und Halter viel Arbeit und Engagement, bis sie einen offiziell geprüften Hund ihr Eigen nennen dürfen. „Es gibt Vorprüfungen, bevor es an die eigentliche Hauptprüfung geht. Eine Ausbildung läuft über einige Jahre“, erklärt Ausbildungsleiterin Sandra Spranz. Bei der Rettungshundestaffel trainieren die aktiven Mitglieder sowohl ihre Vierbeiner für den Einsatz  als Flächen- und Trümmersuchhunde als auch als Personenspürhunde. Zweimal in der Woche geht es für jeweils gut drei Stunden an den verschiedenen Standorten mit dem Üben und Lernen los. Zudem steht weiterer theoretischer Unterricht an. Die Hundeführer lernen unter anderem Erste Hilfe an Mensch und Hund, beschäftigen sich mit Kynologie, lernen Kartografie und kennen sich mit Funk aus. Die Freie Rettungshundestaffel des Kreises Viersen hat nicht nur aktive Mitglieder. Sie bietet auch die passive Mitgliedschaft. Ein wichtiger Punkt, denn die Staffel finanziert sich komplett aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Stehen neue Anschaffungen an, ist das immer ein großer finanzieller Akt für die Rettungshundeführer, die alle ehrenamtlich in den Einsatz gehen. Aktuell verfügt die Staffel über 17 aktive Hundeführer mit ihren Tieren. Dazu kommen die passiven Mitglieder. Die Staffel hat fünf geprüfte Trümmer- und drei geprüfte Flächenhunde. Die restlichen Hunde befinden sich in der Ausbildung. Weitere 18 Vierbeiner sollen so in die Flächen- und Trümmersuche gehen und fünf Tiere sollen Mantrailer werden. Einsätze der unterschiedlichsten Art gab es schon etliche für die Freie Rettungshundestaffel des Kreises Viersen, die seit 1981 besteht.    

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