Gastronomie in Viersen Neue Pächter für die Kaisermühle

Viersen · Die jungen Gastronomen Lisa Timmermanns und Richard van Batenburg servieren ab sofort in dem historischen Bau modern interpretierte deutsche Klassiker. Im Sommer soll es im Biergarten aber auch mal Bitterballen geben.

 Die Pächter Richard van Batenburg und Lisa Timmermanns vor dem Mühlenrad, das seit einigen Jahren still steht. Die Stadt ist für die Reparatur zuständig, hat aber noch kein passendes Spezialunternehmen gefunden.

Die Pächter Richard van Batenburg und Lisa Timmermanns vor dem Mühlenrad, das seit einigen Jahren still steht. Die Stadt ist für die Reparatur zuständig, hat aber noch kein passendes Spezialunternehmen gefunden.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Als Kind ist Lisa Timmermanns ab und zu mit ihrem Opa im Park neben der Kaisermühle spazieren gegangen. „Wir sind um den Teich gewandert und haben die Enten gefüttert“, erinnert sich die 26-Jährige. Dass sie mit der Familie auch gelegentlich im Restaurant war und Kuchen gegessen hat, wenn sie mal wieder bei den Großeltern in Viersen zu Besuch war, weiß die Niederkrüchtenerin aus Erzählungen der Mutter. Ab sofort sind dieses Restaurant und das angeschlossene Hotel ihr neuer Lebensmittelpunkt: Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Richard van Batenburg betreibt Timmermanns die denkmalgeschützte Kaisermühle, der 25-Jährige ist der Geschäftsführer. Viel Arbeit, Stress, finanzielles Risiko – den jungen Gastronomen ist bewusst, auf was sie sich da einlassen. Das hält sie aber nicht davon ab, ihren Traum zu leben.

Im Dezember hatte die Vorgängerin der beiden ihren Betrieb geschlossen. Am 2. Januar überreichte Jürgen Bultmann, Eigentümer der Kaisermühle, den neuen Pächtern die Schlüssel. „Weit über ein Jahr lang“ habe er nach Nachfolgern gesucht, erzählt Bultmann. Es habe zwar viele Bewerber gegeben, aber keinen, der „eine deutsche, etwas gehobene bürgerliche Küche“ anbietet. Erst Timmermanns und van Batenburg lieferten das passende Konzept.

Schon vor ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau war Timmermanns fest entschlossen, wusste: „Ich möchte irgendwann mein eigenes Hotel-Restaurant haben.“ Nach Hotel-Stationen unter anderem in Köln, Düsseldorf und Wegberg hat sie jetzt ihr Ziel erreicht. Auch Hotelfachmann van Batenburg wollte irgendwann „was Eigenes haben“. Der Weg zum Ziel führte für den Niederländer zum Beispiel über Hamburg, Neuss und Köln – dort lernte er Lisa Timmermanns kennen. Auf einer Internetplattform entdeckte das Paar 2018 Bultmanns Anzeige. „Wir haben beide gesagt: Das ist es, das wollen wir. Das sind genau wir – dieses Alte kombiniert mit etwas Modernem“, erzählt Timmermanns. „Ein Neubau käme nicht infrage, da fehlt einfach der Charme.“ Van Batenburg ergänzt: „Auch der historische Wert der Kaisermühle ist sehr interessant.“

Im November fingen die jungen Gastronomen an, nach Personal zu suchen, sie stellten einen Businessplan auf, organisierten unter anderem Dekoartikel fürs Restaurant, Stuhl-Hussen, Stuhlpolster, Bettwäsche und Vorhänge für die elf Hotelzimmer. Im Januar richteten sie alles ein, Bultmann ließ die Küche renovieren, die Pächter stellten zwei Köchinnen ein, die Speisekarte wurde entworfen. „Wir haben viel Geld investiert“, sagt van Batenburg. Zahlen möchte er aber nicht nennen.

Am Valentinstag begrüßten die beiden die ersten Gäste. Sie kümmern sich um den Service: „Es ist uns wichtig, dass wir präsent sind und nicht nur die Büroarbeit machen“, betont Timmermanns. Stattdessen möchten sie den Gästen lieber persönlich Gerichte wie Blutwurststrudel mit Sahnekartoffelpüree und karamellisierten Zwiebeln, Rinderfilet mit Knusperkartoffeln und Lachs-Garnelen-Gemüse-Päckchen mit Wildreis an den Tisch bringen. Im Biergarten werde es im Sommer auch holländische Bitterballen geben, sagt van Batenburg.

Feiern zu Hochzeiten, Geburtstagen, Kommunionen und Konfirmationen möchten die neuen Pächter ausrichten, ihre Räume darüber hinaus anderweitig nutzen: „Für Musikabende und Lesungen“, kündigt Timmermanns an.

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