Viersen Holzhackschnitzel sorgen für Wärme

Viersen · Die Stadt setzt in einigen Gebäuden auf einen Holzhackschnitzelkessel, um für Wärme zu sorgen - und dabei auch den Kohlendioxid-Ausstoß zu minimieren. In der Grundschule Dammstraße läuft seit 2012 eine solche Anlage erfolgreich.

Ein kurzes Klock-Klock ist im Keller der Grundschule Dammstraße zu hören, dann ist es wieder still. "Das war gerade das Einzugsgeräusch. Der Kreisel im Bunker hat sich gedreht und die Holzschnitzel in Richtung Schnecke geschoben", informiert Hausmeisterin Karin Giesen. Ein Geräusch, das in regelmäßigen Abständen erfolgt, denn die Holzhackschnitzelanlage braucht kontinuierlich Nachschub. Mit der Anlage erhält das Schulgebäude warmes Wasser sowie Heizwärme - und das nahezu kohlendioxidneutral.

"Wir tun nicht nur etwas für die Umwelt, indem wir klimaneutral heizen, sondern sparen auch Heizkosten", sagt der städtische Energiemanager Björn Nemak, der nach den ersten Jahren der Inbetriebnahme ein positives Resümee ziehen kann. Insgesamt vier Anlagen laufen in städtischen Liegenschaften, wobei das Technische Rathaus im Jahr 2007 die erste Anlage erhielt. Die Sanierung des Heizsystems stand damals an. Vor dem Hintergrund, dass das Grünflächenamt aus Rückschnitthölzern große Mengen von Hackschnitzeln produziert, die der kostenpflichtigen Kompostierung zugeführt werden, fiel der Entschluss, eine erste Holzhackschnitzelanlage zu installieren. Die Möglichkeit, den eigenen Brennstoff herzustellen, sollte genutzt werden.

Der Erfolg der Anlage ließ zwei Jahre später die nächste folgen - und zwar an der Brüder-Grimm-Schule in Süchteln. 2012 schlossen sich der Bauhof und die Grundschule Dammstraße an. Alle Anlagen verfügen über 200 Kilowatt Leistung. Für absolute Spitzenzeiten steht in allen Gebäuden zudem noch ein Gaskessel zur Verfügung, damit es auch in richtig kalten Wintern zu keinen Engpässen kommt.

Das Prinzip der Holzhackschnitzelanlagen ist dabei einfach: In einem von außen befüllbaren, eigens angelegten unterirdischen Bunker lagern die Holzschnitzel an der Grundschule Dammstraße. Ein Kreisel im Bunker transportiert die Schnitzel zu einer Förderschnecke. Über die geht es dann in den eigentlichen Kessel. "Der ist eine lange Röhre aus Schamottsteinen. In ihr wird das Hackgut angezündet", erklärt der städtische Versorgungsingenieur Stefan Heines. Als Glut durchläuft das Feuer über eine Kettenförderung die Schamottröhre. Die Hitze erwärmt die mit Wasser gefüllten Metallkörper. Das heiße Wasser wiederum geht in die vier Pufferspeicher, die jeweils 1000 Liter fassen, von wo aus es mit 70 Grad Wärme ins Heizsystem eingespeist wird.

Die bei der Verbrennung entstehende Asche wird automatisch über eine weitere Schnecke einer 210 Liter großen Aschetonne zugefügt. "Alle 14 Tage geht die Tonne zur Leerung, wobei sie allerdings nur knapp zur Hälfte gefüllt ist", berichtet Giesen. Schwer schleppen muss die Hausmeisterin aber nicht. Eigens für die Tonne wurde ein Lastenaufzug in den Keller installiert. Alles in allem sind die Holzhackschnitzelanlagen etwas aufwendiger zu betreiben als eine Variante in Gas.

"Bei Gas muss man sich im Prinzip ums nichts kümmern. Das kommt automatisch durch die Leitungen. In unserem Fall muss das Heizmaterial nachbestellt werden. Aber das ist alles kein Problem, es läuft sehr gut", sagt Giesen, die mittlerweile auf ihre Erfahrungswerte zurückgreifen kann. Das 50 Kubikmeter große Lager an der Schule reicht bei richtiger Winterkälte für eine Woche. Zwölf Klassen, die Verwaltung, das OGS-Gebäude und die Turnhalle gilt es zu beheizen.

Die Holzschnitzel an sich sind Stammware aus den Rückschnitten. Das Material wird ein Jahr gelagert, dann gehackt und gesiebt, um Feinanteile herauszufiltern. Danach erfolgt eine weitere Lagerung über ein halbes Jahr und ein erneuter Siebprozess. "Die Restfeuchte sollte bei 25 bis 30 Prozent liegen", erläutert Heines. Mit dem jährlichen städtischen Rückschnittaufkommen können alle vier Anlagen betrieben werden. Für eine weitere Anlage müsste die Stadt Heizmaterial zukaufen. Daher setzt die Stadt Viersen bei weiteren Investitionen auf Pelletanlagen.

(tref)
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