Viersen Holz ist eine Familientradition

Viersen · Die Viersener Bau- und Möbelschreinerei Terporten existiert seit 75 Jahren und wird von den Enkeln des Gründers geführt

 Verbunden durch Familienbande und eine Leidenschaft für Holz (v.l.): Annika und Leni, Claudia, Jamie und Bernd, Charlotte und Willy Terporten.

Verbunden durch Familienbande und eine Leidenschaft für Holz (v.l.): Annika und Leni, Claudia, Jamie und Bernd, Charlotte und Willy Terporten.

Foto: paka

Es war im Jahr 1941: Wilhelm Terporten macht sich mit einer kleinen Tischlerwerkstatt an der Wilhelmstraße in Viersen selbstständig - 17 Jahre, nachdem er mit seiner Ausbildung begonnnen hatte. Doch er hat Pech: 14 Tage vor Kriegsende wird alles durch Bombeneinschläge zerstört. Terporten ist gezwungen als Untermieter in diversen Werkstätten zu arbeiten. Er ist zwar weiterhin selbstständig, nur ohne eine eigene Werkstatt - bis er sich 1950 an der Florastraße im Viersener Ortsteil Rahser niederlässt. Dort lebt und arbeitet der Firmengründer 16 Jahre lang.

Nach seinem Tod im Jahre 1966 übernimmt dann sein Sohn Willy Terporten den Betrieb. Drei Jahre später zieht die Firma erneut um. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Charlotte siedelt sich Willy Terporten an der Hohlstraße in Viersen an, wo er eine andere Schreinerei übernimmt. Der Betrieb expandiert. Die Kinder Jochen und Bernd werden geboren.

Im Jahre 1984 entscheidet man sich, den Betrieb zu vergrößern und ersteigert eine komplette Werkstatt samt Wohnhaus im Industriering 16 im Gewerbegebiet Mackenstein in Dülken. "Das war damals keine einfache Entscheidung", sagt Willy Terporten heute. "Die Werkstatt war mehr oder weniger eine Ruine und das Wohnhaus ein Rohbau. Aber wir waren optimistisch, dass wir es gemeinsam schaffen würden." Ohne Mut zum Risiko sei ein Wachstum nicht möglich und man könne sich nicht weiter entwickeln. Und Seine Frau Charlotte sagt: "Uns erwartete mit dem unfertigen Objekt eine Menge Arbeit. Aber wenn man etwas wirklich will und überzeugt ist davon, dann schafft man es auch." Sie erzog die Kinder, erledigte die Büroarbeit für den Betrieb - half auch in der Werkstatt mit, wann immer es nötig war.

Willy Terporten erhielt 2014 den Goldenen Meisterbrief. Seine Söhne Jochen und Bernd sind seit 1994 und 1998 ebenfalls Meister des Tischlerhandwerks. Und die beiden Söhne erinnern sich noch gut an den Umzug an den Industriering: "Wir waren damals Teenager und es war nicht leicht für uns, unser gewohntes Umfeld zu verlassen. Natürlich haben wir aber mitgeholfen, damit der neue Betriebsstandort auch schnell fertiggestellt werden konnte."

Die beiden Brüder haben 2005 in der dritten Generation die Geschäftsführung übernommen. Und beiden Brüdern wurden Talent und handwerkliches Geschick mit in die Wiege gelegt. So war es nie eine Frage, dass sie in der Werkstatt mit anpackten. "Holz ist mein Element", sagt Jochen Terporten. Er liebt seine Arbeit. Und "was man mit Leidenschaft tut, wird immer gut".

Längst ist das Unternehmen über eine gängige Tischlerwerkstatt hinausgewachsen. Eine Glasmanufaktur ist hinzugekommen. Individuelle Anfertigungen und Einrichtungen nach Maß für Wohnräume aller Art und Büros sind heute das Spezialgebiet des Familienbetriebs. "Mithilfe eines Computersystems und fotorealistischer Darstellungen können wir unseren Kunden genau zeigen, welche Möglichkeiten und Variationen es gibt, ihre Wünsche zu realisieren. So hat der Kunde eine genaue Vorstellung und kann sich besser entscheiden", sagt Jochen Terporten.

Die nächste Generation im Unternehmen Terporten wächst zudem bereits heran: Jamie Terporten (8) ist in jeder freien Minute in der Werkstatt und unterstützt die drei Meister, fünf Gesellen und drei Lehrlinge tatkräftig. Er hat das Faible für Holz vom Vater, Großvater und Urgroßvater geerbt. Sein erstes Stück hat er fast selbstständig erstellt. Es ist ein buntes Holzhaus, das nun in der Werkstatt steht. "Zum Ausruhen, wenn ich mal müde bin von der Arbeit", meint Jamie Terporten.

(paka)
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