Kreis Viersen Hoher Organisationsgrad als Erfolgsrezept

Kreis Viersen · Ideologische Verbissenheit, Führerkult und aggressiver Umgang mit dem politischen Gegner sicherten den Nazis neben vielen anderen günstigen politischen Rahmenbedingungen einen ungeahnt schnellen Erfolg. Zu den Erfolgsgeheimnissen ihrer raschen Breitenwirkung zählte nicht zuletzt der von ihnen systematisch herbeigeführte hohe Organisationsgrad. Unter der Kreisleitung die unmittelbar der Gauleitung unterstand (erster Kreisleiter war Heinrich Niem MdR) gab es die Ebene der "Ortsgruppen". Die Partei erfasste bald alle Berufe, alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Der Musterplan für eine Ortsgruppe sah Hausgruppen, Parteiblocks, Parteizellen vor. Es gab den Ortsgruppenleiter, der Organisationsleiter, den Propagandaleiter, die NS-Volkswohlfahrt, die Deutsche Arbeitsfront, die NS-Frauenschaft, den BDM (Bund Deutscher Mädel), die Hitlerjugend, die SA, die NS-Kriegsopfer, den Reichsnährstand mit dem Ortsbauernführer, die NS-Volkswohlfahrt, die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" und vieles andere mehr.

Und so betonte Kreisleiter Niem 1938: "Die Partei will den ganzen deutschen Menschen von der Wiege bis zum Grabe." Abschließend stellte er fest: "Der Niederrhein, er ist nicht 'schwarz´, er ist nationalsozialistisch, weil alle Menschen Nationalsozialisten sein wollen, weil sie den Führer wollen, wie der Führer sie will".

Anfang 1933 gab es 734 Parteimitglieder im Kreis, im Frühjahr (also nach der Machtergreifung) traten 4370 Personen der NSDP bei, und Anfang 1938 gab es 9500 Parteimitglieder.

(RP)
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