Viersen Historische Instrumente im Konzert

Viersen · Seit dem Mittelalter sind Gamben und Violinen bei Konzerten zu hören. Beim Palmsonntagskonzert in St. Remigius kommen sie zum Einsatz

 Proben für das Konzert in der Remigiuskirche am Palmsonntag: Kantor Thorsten Konigorski und Lutz Heiwolt an der Gambe. RP-Foto: J. Knappe

Proben für das Konzert in der Remigiuskirche am Palmsonntag: Kantor Thorsten Konigorski und Lutz Heiwolt an der Gambe. RP-Foto: J. Knappe

Foto: Knappe Jörg

Lutz Heiwolt (52) spielt schon seit seiner Kindheit die Viola da Gamba. Heute konzertiert er regelmäßig, unterrichtet an Hochschulen. "Früher waren Gamben viel weiter verbreitet, auch im privaten Bereich", erzählt Heiwolt. "In einem Friseursalon lagen keine Zeitschriften gegen die Langeweile aus, sondern Gamben".

Der Musiker wird am Sonntag, 25. März, um 17 Uhr in der St.-Remigius-Kirche in Viersen, Goetersstraße 8, mit einem Chor und anderen Musikern beim Palmsonntagskonzert auftreten. Organisiert wird die Passionsmusik von Thorsten Konigorski (47), Kantor in St. Remigius in Viersen. Gamben und Geigen werden gleichzeitig zu hören sein. "Aber an den ernsten Stellen spielt immer eine Gambe", sagt Konigorski. Dietrich Buxtehudes Kantatenzyklus "Membra Jesu Nostri" steht im Mittelpunkt. Dabei werden die verschiedenen Körperpartien des Gekreuzigten besungen: Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Gesicht und Herz. "Wenn das Herz besungen wird, kommt die ganze Gambenfamilie zum Einsatz", sagt Konigorski. Der Eintritt ist kostenfrei.

Anders als die Geige ähnelt die Gambe eher eine Gitarre: Sie hat mehr Saiten und ist birnenförmig gebaut. "Gamben sind näselnder und facettenreicher", beschreibt Heiwolt. Bei Gamben gibt es verschiedene Stimmlagen: Alt, Tenor und Bass. Die Violone ist eine Bassgambe, auch diese besitzt Heiwolt. Früher sei es üblich gewesen, ein reines Gambenkonzert zu spielen.

Am kommenden Sonntag wird auch die Barockgeige zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu der herkömmlichen Geige gibt es Unterschiede in der Bauweise und im Klang. Die barocke Geige hat Darmseiten und keine Metallsaiten. Dies sorgt bei ihr für einen anderen Klangcharakter: "Sie ist nicht so laut und strahlend", sagt Lutz Heiwolt. Sie passe aber perfekt zu den Gamben und brauche sich definitiv nicht vor einem heutigen Publikum verstecken.

(rdo)
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