Unternehmen in Viersen Hinter den Kulissen von Picnic in Viersen

Viersen · „Das ist toll!“ NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart zeigt sich bei einem Rundgang durch das Zentrallager in Viersen vom Konzept des Online-Supermarkts begeistert. „Ich sehe hier unglaublich viel Innovation.“

 „Ich sehe hier unglaublich viel Innovation.“ NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart schaut auf den Mini-Computer eines Picnic-Mitarbeiters, der mit technischer Hilfe die Körbe für die Kunden des Online-Supermarktes befüllt.

„Ich sehe hier unglaublich viel Innovation.“ NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart schaut auf den Mini-Computer eines Picnic-Mitarbeiters, der mit technischer Hilfe die Körbe für die Kunden des Online-Supermarktes befüllt.

Foto: Martin Röse

Es ist ein ziemlich kühler Ort, an dem Picnic-Deutschland-Chef Frederic Knaudt dem NRW-Innovationsminister erläutert, wie sein Team und er etwas unmöglich Klingendes möglich gemacht haben: dass ihr Online-Supermarkt Lebensmittel zum Kunden bringen kann, ohne dass der mehr dafür bezahlen muss als im stationären Supermarkt. Andreas Pinkwart steht im Kühlbereich des Picnic-Lagers in Viersen und hört dem 35-Jährigen aufmerksam zu. Wie Knaudt mit seinen Kollegen das gesamte Supermarkt-System eiskalt überdacht hat, um Kostenfaktoren zu auszuschalten. Natürlich das stationäre Ladengeschäft. Spart Miete. Aber nicht nur das: „Wir können bei unseren Lieferanten stückgenau bestellen. Wir schmeißen deshalb keine Lebensmittel weg – das spart ebenfalls Kosten.“ Denn so funktioniert das bei Picnic: Wer bis abends, 22 Uhr, bestellt, wird am kommenden Tag in einem Wunsch-Zeitfenster beliefert. „Das ist toll“, sagt Pinkwart. Schaut sich an, wo morgens um 6 Uhr im Viersener Zentrallager der Tag beginnt, lässt sich von einem Mitarbeiter erklären, wie er mithilfe eines kleinen Computers am Arm die richtigen Waren aus den Regalen in die 21 verschiedenen Körbe für die Kunden auf dem Laufwägelchen packt. „Um Verwechslungsgefahr auszuschließen, stehen ähnliche Artikel bei uns nie nebeneinander“, erklärt Knaudt. „Toll“, sagt Pinkwart und meint es auch so – weil es so simpel, so durchdacht ist. Der Minister begleitet einen Auslieferungskorb durchs 10.000 Quadratmeter große Zentrallager an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße bis hin zum Elektro-Lieferwagen. „Die sind eine Eigenentwicklung“, berichtet Manuel Stellmann, ebenfalls Mitgründer von Picnic Deutschland.

„Wir haben überlegt, wie das ideale Fahrzeug aussehen muss“, sagt Stellmann, der früher mal bei Lidl und Rewe arbeitete: Gerade mal 1,35 Meter schmal, damit es auch im Stadtverkehr überall durchkommt. Besonders hoch, damit es mehr Zuladung verträgt als die Street-Scooter der Deutschen Post. Rollos an beiden Seiten, damit der Fahrer nicht immer ganz ums Fahrzeug herum gehen muss, das spart wertvolle Sekunden. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h, damit die 18,8 kWh-Batterie des E-Autos drei Touren am Tag mit einer Ladung übersteht. „Fünf unserer Lieferfahrzeuge brauchen weniger Strom als ein halber Tesla“, berichtet Stellmann stolz.

 Im Zentrallager stehen ähnliche Artikel nie nebeneinander - um Verwechslungen auszuschließen.

Im Zentrallager stehen ähnliche Artikel nie nebeneinander - um Verwechslungen auszuschließen.

Foto: Sebastian Esch
 Niedrige Ladekante, hohe Zuladung: „Unsere Lieferfahrzeuge sind eine Eigenentwicklung“, berichtet Manuel Stellmann, Mitgründer von Picnic Deutschland.

Niedrige Ladekante, hohe Zuladung: „Unsere Lieferfahrzeuge sind eine Eigenentwicklung“, berichtet Manuel Stellmann, Mitgründer von Picnic Deutschland.

Foto: Martin Röse

Den Unterbau seiner Fahrzeuge bezieht Picnic von einem Hersteller für Straßenreinigungsfahrzeuge, der Aufbau wird bei Iseki in Meerbusch montiert. In den Niederlanden fahren die ersten Picnic-E-Wägelchen im Rahmen eines Pilotversuchs mit der Technischen Universität Delft schon mit Photovoltaik-Folie auf dem Dach, um selbst Strom zu produzieren. „Die niederländische Regierung fördert den Versuch“, berichtet Stellmann. Pinkwart ist beeindruckt. „Ich sehe hier unglaublich viel Innovation“, sagt der Innovationsminister und schaut Stellmann und Knaudt an: „Und Begeisterungsfähigkeit.“

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