Viersen Hilfsmission in Zentralasien

Viersen · Eine zwölfköpfige Delegation aus Ärzten und Pflegern gab jetzt ihr Fachwissen in Tadschikistan weiter und operierte Kinder mit Kieferdeformationen. Mit dabei waren auch zwei Viersener Pflegekräfte.

 Johannes Fütterer und Edelgard Jaspers reisten gemeinsam nach Tadschikistan, um Kindern mit Kieferdeformationen zu helfen und ihr Wissen an heimische Mediziner weiterzugeben.

Johannes Fütterer und Edelgard Jaspers reisten gemeinsam nach Tadschikistan, um Kindern mit Kieferdeformationen zu helfen und ihr Wissen an heimische Mediziner weiterzugeben.

Foto: Alois Müller

"Es war eine ganz andere Welt, in die wir kamen. Die Zustände in Tadschikistan sind unbeschreiblich", berichtet Johannes Fütterer. Er ist Pfleger im Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH). Zusammen mit Schwester Edelgard Jaspers vom urologischen OP des St. Cornelius Hospitals in Dülken und einem insgesamt zwölfköpfigen Team reiste er für eine Woche nach Zentralasien.

Ziel des Einsatzes unter der Leitung von Dr. Martin Kamp, Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Kempen, war es, Kinder mit Kieferdeformationen oder Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten zu operieren und das medizinische Wissen an die heimischen Ärzte weiterzugeben. Tadschikistan ist eines der ärmsten Länder der Welt. Den Menschen dort fehlt es an Geld für die nötigen Operationen, den Ärzten an technischer Ausstattung und medizinischem Fachwissen. Die Kinder mit Kieferdeformationen haben später keine Chance, einen Beruf zu erlernen. Ganz abgesehen von den einfachsten Dingen wie essen, trinken und sprechen.

OP-Material mitgebracht

Die hygienischen Bedingungen und die Ausstattung in den Krankenhäusern ist nicht zu vergleichen mit deutschen Standards. "Der Aufwachraum war kaum als solcher zu erkennen", sagt Fütterer. Das AKH Viersen gab dem Pfleger deshalb OP-Materialien mit, die den Ärzten mehr als willkommen waren. In zwei verschiedenen Krankenhäusern operierte die deutsche Delegation. Während Schwester Edelgard Jaspers in Karabolo dem Anästhesisten Dr. Hartwig Boer aus Grefrath und Dr. Martin Kamp assistierte, bereitete Fütterer in Medgorodok Operationen vor, die der Würzburger Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Christian Michel ausführte.

Fütterer war aufgrund seiner Sprachkenntnisse auch Dolmetscher für Patienten und deren Eltern. Der Pfleger hat sechs Jahre lang in Tadschikistan gelebt. Er erklärte ihnen die OP und versuchte, sie zu beruhigen: "Die Kinder waren nicht aufgeklärt, sie haben vor Angst vor der OP und vor Schmerzen geschrien."

Nur die dringlichsten Fälle konnten innerhalb der Woche behandelt werden, obwohl das Team den ganzen Tag über auf den Beinen war. "Die Menschen kamen teilweise mit furchtbaren Entstellungen. Einige von ihnen wieder wegschicken oder vertrösten zu müssen, war schrecklich", berichtet Fütterer von seinem Einsatz.

(RP/ac)
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